Homeoffice mal anders Eine Liebeserklärung an die Bergische Metropole in Bildern
Thomas Dugaro aus Hamburg verbrachte eine Woche im Homeoffice in Wuppertal
Als Thomas Dugaro am ersten Oktobersonntag in Wuppertal ankam, entfuhr ihm ein Freudenschrei: Die Schwebebahn, mit der zu fahren schon immer ein Kindheitstraum von ihm gewesen war, ratterte über die Schiene. „Ich dachte, die fährt fürs Erste gar nicht mehr. Das war eine große Überraschung“, sagt der 47-jährige Hamburger, der knapp eine Woche in der Bergischen Metropole verbrachte und hier Home Office machte.
Die Zeit rund um die Arbeit nutzte der IT-Fachmann, um Wuppertal kennen- und lieben zu lernen: Am ersten Tag aus der Luft, an den restlichen auf dem Fahrradsattel. Dabei hielt er Eindrücke von den schönen Plätzen der Stadt auf Fotos fest, die er mit seinem Smartphone knipste, und lud sie anschließend im Sozialen Netzwerk Twitter hoch (@DugarToGo).
„Die Nordbahntrasse ist ein Traum. So etwas Tolles für den Radverkehr habe ich noch nie gesehen“, schwärmt er. „Brücken, Tunnel, ebener Untergrund, und vor allem diese Aussicht auf Wuppertal: der Wahnsinn!“ Immer wieder musste er bei seinen Fahrten durch die Stadt anhalten, sein Handy zücken und Fotos schießen: Sie zeigen beispielsweise prachtvolle Gründerzeitviertel, einen in Dämmerlicht getauchten Bahnsteig oder verschlafene Industrieruinen.
Tapetenwechsel fördert
die Kreativität
„Die Fotos sollten Menschen Lust auf Home Office in einer anderen Stadt machen“, beschreibt Thomas Dugaro die Intention hinter seiner bildreichen Liebeserklärung an Wuppertal. „Es ist inspirierend, mal woanders zu sein. Aus Gewohnheiten auszubrechen, macht kreativ und produktiv. Ich kann das nur wärmstens empfehlen“, betont der Hamburger. Wuppertal habe er schon immer mal besuchen wollen. Als er nun an einer Veranstaltung in Köln teilnahm, packte er die Gelegenheit beim Schopfe und fuhr von der Domstadt Richtung Bergisches Land – mit dem Rad.
„Wenn man mit dem Zug oder Auto durch Wuppertal fährt, nimmt man die Landschaft und die Stadt nicht wirklich wahr“, sagt er. Dabei sei Wuppertal ein bisschen wie San Francisco. Ins Schwitzen ist Thomas Dugaro gekommen, als er vom Bahnhof Mirke, in dessen Nähe er in einer gemieteten Ferienwohnung gelebt hat, zur Bergischen Universität radelte. Doch egal, wohin es ihn verschlug, ob ins Briller Viertel oder an den Rott, er wurde stets mit Ansichten belohnt, die ihm gefielen. „Jedes Mal, wenn ich um die Ecke bog, erwartete mich eine Überraschung“, erzählt er lächelnd. „Im Briller Viertel zum Beispiel wurden die Häuser immer größer und schöner. Das ahnt man nicht, wenn man unten auf der Straße steht. Das ist mir in Wuppertal ein paar Mal so gegangen.“ Aber auch weniger schöne Seiten hat Thomas Dugaro auf seinen Streifzügen durch die Stadt gesehen, die er als „menschenunfreundlich gestaltet“ beschreibt: „Wenn man als Fußgänger oder Radfahrer nicht weiß, wie man über eine Kreuzung kommt, zeigt sich die autogerechte Stadt.“ Außerdem gebe es Plätze ohne Aufenthaltsqualität, anstatt Bänke aufzustellen, die zum Verweilen einladen.
Nichtsdestotrotz sieht Thomas Dugaro großes Potenzial in der Schwebebahnstadt. „Kreative Leute suchen sich besondere Orte, wo sie mit geringen Mitteln zum Beispiel ein Start-Up gründen und sich entfalten können.“ Dafür sei Wuppertal nahezu prädestiniert. Es gebe in der Stadt viele Flecke, die noch ungenutzt seien, anders als im teuren Hamburg oder Berlin: Fabriken, die verfallen, vernagelte Läden oder freie Flächen. „Danach würde man sich in anderen Großstädte die Finger lecken“, sagt der IT-Fachmann überzeugt.
Dank der Fotos, die Thomas Dugaro während seines Aufenthalts fleißig postete, hat er nicht nur neue Follower aus Wuppertal für seinen Twitter-Account gewonnen, sondern auch viele Menschen „in echt“ kennengelernt. „Die Wuppertaler sind gesprächsbereit und sehr nett, ich bin schnell mit ihnen in Kontakt gekommen“, freut er sich.
Thomas Dugaro will auf jeden Fall wieder nach Wuppertal kommen, und diesmal seine Familie mitbringen. Neue Fotos, die seine Begeisterung für die Bergische Metropole ausdrücken, sind dabei gewiss.