Toshiyuki Kamioka will kein fusioniertes Orchester dirigieren
Stadtspitzen treffen sich am 30. Mai.
Wuppertal. Toshiyuki Kamioka, Chef der Wuppertaler Sinfoniker, wird im Falle einer Fusion der beiden bergischen Orchester nicht als möglicher Kapitän der neuen Klang-Mannschaft zur Verfügung stehen. Sollten Remscheid, Wuppertal und Solingen beschließen, die Bergischen Symphoniker und das Wuppertaler Sinfonieorchester zusammenzulegen, „muss man einen anderen Dirigenten finden“, sagte Kamioka gestern auf Nachfrage. „Da bin ich fehl am Platz.“
Der 50-Jährige, der mit Blick auf die städtischen Musiker gerne von seiner „Mannschaft“ spricht, warnt vor den künstlerischen Auswirkungen. „Das Sinfonieorchester hat eine fast 150-jährige Tradition. Ich hoffe nicht, dass das aus wirtschaftlicher Sicht kaputt gemacht wird.“
Der gebürtige Japaner befürchtet drastische Qualitätsverluste: „Ich kenne tausende Orchester, aber keines, das durch eine Fusion besser geworden ist.“ Ein Orchester sei für ihn „kein Instrument“, wie Kamioka betont: „Es lebt von Menschen, die einen gemeinsamen Klang aufbauen. Und der muss wachsen.“
Rückendeckung gab es gestern von Peter Jung. Wie der Oberbürgermeister bei der Spielplan-Vorstellung erklärte, müsse man über die jüngsten Ereignisse auf dem politischen Parkett „deutlich reden“. Gemeint ist vor allem die Kehrtwende Solingens, die ein vorzeitiges Ende der Fusions-Debatte bedeuten könnte. Reden will Jung am 30. Mai: Bei einem Treffen der Oberbürgermeister geht es nicht zuletzt um die Orchester-Frage und die Kommunikation zwischen den Städten.