Nach Winter ohne Heizung: Verwalter im Juli vor Gericht

Ein 47-Jähriger soll Geld seiner Kunden für sich verbraucht haben. Schaden laut Anklage: mehr als 160 000 Euro.

Südstadt. Einem wegen Untreue angeklagten Hausverwalter (47) wird Mitte Juli dieses Jahres vor dem Amtsgericht der Prozess gemacht. Wie berichtet, soll der Mann über Jahre Geld seiner Kunden veruntreut haben. Betroffen sind Eigentümergemeinschaften in der Elberfelder Südstadt und am Rott. Der Fall in der Südstadt hatte im vergangenen Winter für Schlagzeilen gesorgt.

Dort soll der Verwalter laut Anklage in einem Mehrfamilienhaus eine Sonderumlage für die Installation einer neuen Heizung erhoben haben. 100 000 Euro zahlten seine Kunden ein. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass der Verwalter das Geld anderweitig ausgegeben hat.

Die Folge für die Bewohner: Sie mussten den ausgesprochen harten Winter ohne Heizung auskommen. Angesichts der frostigen Temperaturen griffen einige Bewohner zu unkonventionellen Methoden und heizten wahlweise mit dem Badezimmerföhn oder dem geöffneten Backofen. In der Südstadt waren von dem Heizungsnotstand 17 Kinder und 32 Erwachsene betroffen.

Die Probleme mit der Hausverwaltung reichen weit zurück. Nach Angaben der Stadtwerke hat es seit 2008 immer wieder Zahlungsrückstände gegeben (die WZ berichtete). Auch die gehen laut Staatsanwaltschaft auf den damaligen Hausverwalter zurück. 69 000 Euro wurden demnach nicht an die WSW gezahlt.

Dass der unter Untreueverdacht stehende Hausverwalter für das finanzielle Desaster in Regress genommen werden kann, scheint nahezu ausgeschlossen zu sein. Die Staatsanwaltschaft geht jedenfalls davon aus, dass das laut Anklage veruntreute Geld längst verbraucht ist.