Vortrag Uni-Tal: Kein Leben ohne Strömung

Professor Uwe Janoske spricht in der CityKirche und referiert darüber, warum das, was reingeht, auch wieder heraus sollte.

Wuppertal. Alles fließt, nichts bleibt, wie es war. Was im Kontext der griechischen Philosophie so hübsch besinnlich klingt, wird in der Strömungsmechanik zum schweren Brocken voller Theorien und Berechnungen.

Uwe Janoske, der im März 2010 das Fachgebiet Strömungsmechanik an der Bergischen Universität übernahm, wird am 26. Mai im Rahmen der Vortragsreihe UniTal Einblick in sein Wissensgebiet geben. „Strömungsmechanik begleitet das Leben“, konstatiert er da und benennt Beispiele „vom Blutfluss in unseren Gefäßen bis zur Kläranlage“.

Dass Arterien und Venen Gemeinsamkeiten mit der Kanalisation haben, wird Laien nicht unbedingt erfreuen. Ein gemeinsamer Nenner klingt aber in Janoskes Formulierung schon sehr vertraut: „Was reinkommt, geht auch wieder heraus.“

Allerdings kann dieser Kreislauf mit erheblichen Turbulenzen einhergehen.

Als Beispiel aus dem Bereich der Medizin benennt Janoske das Aneurysma, eine krankhafte Arterienerweiterung, dessen Platzen lebensgefährlich ist. Als diagnostisches Hilfsmittel stehe Ärzten derzeit nur die Messung des Arterien-Durchmessers zur Verfügung. Der lasse aber noch längst keinen Aufschluss darüber zu, warum ein Aneurysma platzt und das andere nicht — unabhängig vom Arterien-Durchmesser.

Die Strömungsmechanik könne mittlerweile zusätzliche Einschätzungskriterien liefern, sagt Janoske. Aber auch ihr seien Grenzen gesetzt. Grenzen, die den Laien erstaunen, denn es sei die zu geringe Kapazität heutiger Computer, an der die Wissenschaftler scheitern. „Hochkomplizierte Turbulenzen können heute noch nicht berechnet werden. Unsere Annahmen basieren weitgehend auf Modellen.“

Nicht anders verhalte es sich mit Simulationen für Kläranlagen oder etwa im Fahrzeugbau, sagt Janoske mit Bedauern. Die Versuche im Labor könnten immer nur Annäherungswerte an die Realität liefern.

Der UniTal-Vortrag von Professor Uwe Janoske am 26. Mai um 19.30 Uhr in der CityKirche wird demnach nicht nur mit den Siegeszügen vertraut, sondern auch die derzeitigen Grenzen der Wissenschaft nacherlebbar machen.