Nordpark Tour Ost zeigt neuen Nordpark

Nordpark. · Peter Ehm und Heiko Schnickmann zeigen, was sich getan hat und wie es früher war.

Peter Ehm vom Nordstädter Bürgerverein führte durch den Nordpark.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Schöne Ausblicke, Spiel- und Sportplätze – der Nordpark hat ein attraktives Gesicht bekommen. Klar, dass die Veranstalter von Tour: Ost auch eine Nordpark-Tour in ihr Programm aufgenommen haben. Als Anlaufpunkte standen vor allem die neu gestalteten Bereiche im Park auf der Liste, die Anfang September offiziell eingeweiht worden sind.

Startpunkt des Rundgangs war der Brunnen, den der Nordstädter Bürgerverein (NBV) 1993 – zum 100-jährigen Bestehen des Parks – der Stadt gespendet hat. 15 Interessierte trafen hier auf Tourguide Peter Ehm. Als ehemaliger Leiter des Ressorts Grünflächen und Forsten und amtierender Vorsitzender des NBV ist er gut im Thema. Zusätzliche Erläuterungen kamen von Historiker Heiko Schnickmann, der die Stadtführungen durch den Wuppertaler Osten mit erarbeitet hat.

Der Turm war früher Aussichtspunkt für Soldaten

Mit Blick auf die Turmterrassen, deren Mittelbau erst vor wenigen Jahren entstand, sprach Ehm von der wechselvollen Geschichte des aufragenden Turms. Ursprünglich diente er als Vermessungspunkt. Im 2. Weltkrieg war er Aussichtspunkt für Soldaten, die nach Flugzeugen spähten. Sie hätten sich durch Kritzeleien an den Turmwänden verewigt, sagte Ehm.

Warum wird die Gegend eigentlich „Mallack“ genannt? Das Wort bezeichnete einen Erlenacker, und so hieß auch der Bauernhof, der im 17. Jahrhundert auf dem heutigen Parkgelände stand, so Schnickmann.

Vorbei ging es am neuen Biergarten und am NBV-Haus, das an eine Jagdhütte erinnert. Nächste Station war der untere Rand des Nordparks, wo mehrere Relikte zu finden sind. Da ist die ionische Säule, die gegenüber der Evangelistenschule Johanneum steht. Sie ist ein Überbleibsel des alten Rathauses von Barmen. Eine zweite Säule ist – ausgleichende Gerechtigkeit – beim Toelleturm aufgestellt.

Weiter unten steht das Bauernhaus Klingelholl. Wichtiger als das Fachwerkgebäude waren den beiden Guides die Mauerreste in der Nähe. Dort stand ab dem 15. Jahrhundert eine „Bauernburg“. Solch ein Rückzugsort aus Stein sei damals nötig gewesen, erklärte Schnickmann. „Wir befinden uns hier in einem umstrittenen Grenzland.“ Erst durch die Vereinigung von Berg und Mark zu einem Herzogtum verlor die Burg ihre Funktion. Immerhin diente sie später noch als Lagerraum für Textilien.

Am Geopfad kehrte die Besuchergruppe in den Park zurück. Aufschlüsse auf dem Weg sind Spuren für einst aktive Vulkane. Naturbelassen sind auch die Waldgebiete links und rechts des Pfads. „Das Totholz bleibt für Insekten und Vögel liegen“, sagte Ehm. Sogar im höher gelegenen Wildgehege ist an Nisthilfen für Bienen und Wespen gedacht.

„Stonehenge“ wird der Aussichtspunkt am Kakaoplatz genannt – wegen der 11 keilförmigen Steine, die in einer Reihe aufragen. Über den Namen Kakaoplatz wundert sich Ehm bis heute. Dass an dieser Stelle früher Kakao gehandelt wurde, kann er sich nicht vorstellen.

Für die letzte Station ging es wieder Richtung Brunnen und weiter an den Spielplätzen vorbei – bis zum Skywalk. Von diesem Aussichtspunkt aus kann man Oberbarmen und wohl noch Langerfeld überblicken. Auch Lothar Jenniches ließ den Blick gerne schweifen. „Einmalig“ fand er die Nordpark-Tour. Der NBV sei „ein rühriger Verein“. „Das war toll“, meinte Teilnehmerin Young-Jin Ströthoff. Besonders die historischen Informationen gefielen ihr. „Ich habe so viel mitgenommen.“