Fertigstellung im Frühling Troxler-Neubau in Wuppertal-Langerfeld auf der Zielgeraden
Wuppertal · Wohngruppen haben Anfang Januar ihr neues Domizil bezogen.
Nach gut drei Jahren Bauzeit neigen sich die Arbeiten an dem Wohnprojekt des Vereins Troxler-Haus Wuppertal in der Spitzenstraße 22-26 in Langerfeld dem Ende zu. Bereits zum Jahreswechsel wurde das Gebäude mit der Nummer 26 in Betrieb genommen, in dem bis zu 24 Bewohner mit Behinderung in einem inklusiven Wohnprojekt leben können. Das im vorderen Bereich des Grundstücks gelegene Gebäude an der Spitzenstraße 22-24a, in dem eine Kindertagesstätte, barrierefreie Wohnungen vornehmlich für Senioren und eine Arztpraxis untergebracht werden, soll „im Mai bezugsfertig sein“, sagte die geschäftsführende Vorständin des Troxler-Hauses, Cornelia Weskamp.
Garten an den Häusern soll im Frühjahr entstehen
Dort sollen 21 Wohnungen für Senioren in die Vermietung gehen, sagte Weskamp. „Die Wohnungen sind zwischen 33 und 110 Quadratmeter groß“, erklärte sie. Zudem gibt es auf dem Gebäude Spitzenstraße 26 ein Staffelgeschoss mit vier weiteren barrierefreien Wohnungen. Man habe bereits jetzt Anfragen dazu, betonte Weskamp. Zudem soll an den Häusern noch ein großer Garten entstehen. Dort soll im Mai Rollrasen angeliefert und verlegt werden.
In dem inklusiven Wohnprojekt sind bislang 15 Menschen untergebracht. Die Bewohner seien zwischen 18 und 37 Jahre alt und hätten bislang vornehmlich bei ihren Eltern gewohnt, erklärte Pflegedienstleisterin Inga Wirths. „Für die ist das jetzt alles neu hier.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner müssten sich nun kennenlernen und die Abläufe im Haus erlernen. Deshalb übe man mit ihnen unter anderem Abläufe im Haushalt oder lerne den Weg mit dem Bus zur Arbeitsstätte.
Um die Bewohner des Wohnprojekts kümmern sich 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Troxler-Hauses. Die Mehrzahl von ihnen wurde neu eingestellt. Zudem sollen Ergo-, Physio- und Logotherapeuten ins Haus kommen, um mit den Bewohnern zu arbeiten. Hier müsse man aber noch abwarten, welche therapeutischen Angebote genutzt werden können, da die Nachfrage nach entsprechenden Diensten hoch sei.
Durch das regnerische Wetter hätten die Arbeiten etwa fünf Monate länger gedauert als eigentlich geplant, räumte Weskamp ein. Rund 16 Millionen Euro hat der Neubau auf dem Gelände einer ehemaligen Bettenfabrik gekostet. Das Geld stammt unter anderem aus Fördermitteln des Landes NRW, der Stiftung Wohnhilfe, der Sozialstiftung NRW sowie aus Krediten und Eigenmitteln. Am 19. März überbringt der NRW-Landtagsabgeordnete Josef Neumann (SPD) im Namen der Sozialstiftug NRW einen Förderbescheid in Höhe von 93 000 Euro.
Die Kita soll am 1. Mai eröffnet werden und 70 Plätze für Klein- und Vorschulkinder bis zu sechs Jahren bieten, die in vier Gruppen betreut werden. Für den Waldorfkindergarten laufe derzeit der Aufruf, berichtete die geschäftsführende Vorständin. Etwa drei Viertel der Plätze seien bereits vergeben.
Neuer Standort sollte nah an Geschäften liegen
Für das Troxler-Haus ist der Standort in Langerfeld der erste im Stadtteil. „Wir wollten auf jeden Fall eine Einrichtung in der Nähe von Geschäften haben“, sagte Weskamp. Das ist an der Spitzenstraße der Fall, liegen die beiden Häuser doch in der Nähe zum Langerfelder Markt und seinem Umfeld.
Das Troxler-Haus wurde 1961 gegründet, um Arbeitsplätze für Menschen mit Hilfebedarf zu schaffen. Namensgeber Ignaz Paul Vitalis Troxler (1780-1866) war Arzt, Lehrer und Professor für Philosophie sowie Universitätsrektor in Basel. Er setzte sich für die Bildung entwicklungsverzögerter Menschen ein und gilt als Wegbereiter der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik. Seit 2014 hat das Troxler-Haus die Zulassung als Träger für ambulante Betreuung für Menschen, die selbstständig in einer eigenen Wohnung oder Wohngruppe leben wollen.