Offener Brief Kirchen sind gegen die Bezahlkarte in Wuppertal
Wuppertal · „Geflüchteten die ihnen zustehenden Hilfen zum Lebensunterhalt unbar zu überlassen, grenzt Menschen ab und aus.“
Vor der anstehenden Entscheidung im Stadtrat zur Einführung einer Bezahlkarte für geflüchtete Menschen in Wuppertal haben die Superintendentin der evangelischen Kirche, Ilka Federschmidt, der Stadtdechant der katholischen Kirche, Bruno Kurth, die Direktorin der Diakonie, Sabine Federmann, und Caritasdirektor Christoph Humburg eine gemeinsame Stellungnahme gegen eine solche Bezahlkarte formuliert und diese als Offenen Brief an die Ratsfraktionen geschickt.
Darin heißt es: „Wir wenden uns gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete. Geflüchteten die ihnen zustehenden Hilfen zum Lebensunterhalt unbar zu überlassen, grenzt Menschen ab und aus. Abgrenzung und Ausgrenzung widersprechen unserem christlichen Menschenbild. Geflüchtete, die zu uns kommen, verdienen zunächst einmal unser Mitgefühl und unsere Unterstützung. Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Verfolgung, Ausgrenzung, Haft, Folter und andere Grausamkeiten erlebt.
Unseren christlichen Maßstab leiten wir aus dem Matthäus-Evangelium (Kapitel 25, Vers 35) ab: ‚Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.’ Die Einführung einer Bezahlkarte ist ein Instrument des Misstrauens, das die freie Verwendung von existenzsichernden Mitteln einschränkt. Dass diese Form der Gängelung von Menschen bewusst gewählt wird und dafür sogar ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der den öffentlichen Haushalt belastet, in Kauf genommen wird, ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar. Wir fordern die Mitglieder der demokratischen Parteien im Rat der Stadt Wuppertal dazu auf, gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete zu stimmen und ihr Augenmerk auf intensivere Bemühungen zur Integration zu richten.“