„Portrait“ Fernsehmoderatorin Susan Link zu Gast in Wuppertal-Cronenberg

Wuppertal · Ein Abend mal ganz ohne Kameras.

Martin Fleuß (l.) und Martin Probach mit ihrem Gast Susan Link im Gemeindehaus Küllenhahn.

Foto: Florian Schmidt

In der Gesprächsreihe „Portrait“ der evangelischen Gemeinde Cronenberg-Küllenhahn konnten Martin Fleuß und Martin Probach am vergangenen Freitag Susan Link begrüßen, die sich nicht nur im deutschen Fernsehen einen Namen als Moderatorin gemacht hat. Das Gemeindehaus an der Nesselbergstraße war zu diesem Anlass bis in die letzte Reihe gefüllt, unter anderem mit ihrer Familie, die in Cronenberg wohnt. Sie selbst wohnt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Köln.

Zunächst führte der Gesprächsinhalt zurück in die Kindheit der Moderatorin, die Susan Link als geborene Schwarzbach in Triptis verbrachte, einer kleinen Gemeinde im Saale-Orla-Kreis (Thüringen). Sie beschrieb es als eine schöne Zeit im Ländlichen, im Kreise einer aufgeklärten Familie, also wurde in der Schule nicht viel von dem erzählt, was Zuhause thematisiert wurde. „Abgesehen von Dingen, die passieren“, sei es auch heute noch ein landschaftlich sehenswertes Bundesland.

Nach der Wende zog sie 1990 mit ihrer Mutter nach Wuppertal, wo bereits Verwandtschaft lebte. Sie machte ihr Abitur am Carl-Fuhlrott-Gymnasium und studierte Germanistik an der Bergischen Universität, auch wenn es eigentlich ihre ‚Träumerei‘ war beim Bundeskriminalamt anzufangen. Im Jahr 1998 machte sie ihr Volontariat bei Radio Wuppertal, ein großer Schritt zu dem, was ihr wirklicher Traumjob werden sollte.

Das Volontariat selbst fand sie weniger begeisternd, da sie zu großen Teilen Umfragen machen musste, doch dem folgte eine Tätigkeit als Moderatorin bei dem Lokalradio. In Bezug auf eine prägende Erfahrung erinnerte sie sich an ein Interview mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Im Sendestudio saß sie allein, der Bundeskanzler war ihr über einen Monitor zugeschaltet und hinter einer Scheibe beobachteten sie ihre Chefs. Mit 24 Jahren war sie natürlich nervös, doch mit einem ‚Daumen hoch‘ signalisierte Gerhard Schröder ihr am Ende, dass doch alles gut gelaufen sei. Bei ihr weckte die Geste aber den Gedanken, dass sie irgendwas falsch gemacht haben muss, wenn ein Politiker glücklich ein Interview verlässt.

Formate, Authentizität und die Aufgaben von Journalismus

Auch bei Radio NRW war sie viele Jahre als Moderatorin tätig: „Radio ist ein tolles Medium. Regler hoch – reden“, für sie eine sehr lehrreiche Zeit. Der WDR wurde auf sie aufmerksam und seit 2012 ist sie Moderatorin beim ARD-Morgenmagazin (Moma). Die Tage im „Moma-Dienst“ sind minutiös durchgetaktet und ihr Wecker klingelt um 0.45 Uhr. Bis sie im Büro ankommt, hat sie oftmals das Gefühl, der einzige Mensch auf der Welt zu sein, doch da ist dann „der ganze Haufen“, das Team, welches sie auch lachend als „Selbsthilfegruppe“ bezeichnet. Die Themen werden aufgeteilt, alles vorbereitet, ab in die Maske und los. Es folgen 3,5 Stunden in denen „alles passiert…und immer“. Das Morgenmagazin „ist das Leben“, bildet es jedenfalls gut ab, wie Susan Link sagt; Politiker folgen auf Gärtner, es wird zu Versicherungen informiert, über Hundehaltung und das Wetter. Inhalte und Stimmungen wechseln sich stetig ab. Der Sprung zwischen den Themen bleibt für sie herausfordernd, genau wie dabei stets authentisch zu bleiben.

Als das Thema auf die nahenden Wahlen fiel, kam auch der sonntägliche „ARD-Presseclub“ ins Spiel, den sie seit 2022 im Wechsel mit Jörg Schönenborn und Ellen Ehni moderiert. Der Wahlkampf wirkt „aufgescheucht“ auf sie, „sehr getrieben und hektisch“, Aufgabe eines guten Journalismus sei nun, die Dinge einzuordnen, die Fakten darzustellen, die Meinung zurückzuhalten und zu informieren. So soll es auch am 16. Februar werden, beim letzten Presseclub vor den Wahlen, ein angenehmer Austausch, bei dem in Ruhe informiert wird.

Ihr Eigenanspruch ist dabei tragend, sie will wissen, worüber sie spricht: „Eigentlich arbeite ich immer“, was sie auf die Vorbereitungen zu Gesprächspartnern und Themen bezieht. „Mit den Gästen im ‚Kölner Treff‘ verbringe ich letztlich eine Woche“, erklärt sie zu dem Aufwand. Wie sie erklärt, hört ein Journalist auch nie auf zu arbeiten, er müsse letztlich immer informiert sein, auch im Urlaub.

Auf die Frage, ob sie einen für sich besonderen Ort in Wuppertal hat, antwortete sie zum Ende des Gesprächs hin, dass dies Cronenberg sei: „Für mich ist das Dorf das Dorf. Was man braucht, hat man hier.“ Sie komme immer gerne, um ihre Familie zu besuchen, im Grünen der Südhöhen zu spazieren und im Winter geht es auch auf die Schlittenwiese.