U-Haft: Gotteskrieger Emrah E. ist zurück in Deutschland
Der 24-Jährige aus Vohwinkel befindet sich seit Anfang der Woche wieder in Deutschland. Er steht unter Verdacht, ein Helfer des Terrornetzwerks Al-Kaida zu sein.
Wuppertal. Der in Vohwinkel aufgewachsene mutmaßliche Terrorhelfer Emrah E. befindet sich in deutscher Untersuchungshaft. Gestern hat der Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen den angeblichen Al-Kaida-Kämpfer aus Wuppertal erlassen. Dem 24-Jährigen wird vorgeworfen, sich im Mai 2010 im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan dem Terrornetzwerk Al- Kaida angeschlossen zu haben. Angebliches Ziel: die gewaltsame Errichtung eines Gottesstaates.
Wie berichtet war Emrah E. seit November 2010 gesucht und am 10. Juni in Tansania festgenommen worden. Dort hatte ihn das Konsulat betreut. Am Montag wurde er ausgeliefert und bei seiner Ankunft auf dem Flughafen in Frankfurt am Main von Beamten des Bundeskriminalamtes festgenommen.
Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass er eine Waffenausbildung durchlaufen hat. Er sollte für die Terrorgruppe Geld für Waffen und Munition sowie für Selbstmordattentäter beschaffen. Eine weitere Aufgabe sei gewesen, neue Kämpfer anzuwerben.
Anfang 2011 soll er nach Somalia und später weiter nach Kenia und Tansania gereist sein. Von ausländischer Medien wird er mit einem Anschlag auf ein Einkaufszentrum in Nairobi Ende Mai in Verbindung gebracht, bei dem mehrere Dutzend Menschen verletzt wurden. Diese Vorwürfe sollen aber nicht Gegenstand des aktuellen Haftbefehls sein.
Wie berichtet, ist Emrah E. der türkischstämmige Bruder von Bünyamin E. aus Wuppertal, der im Jahr 2010 im pakistanischen Waziristan auf einem Gehöft von einer US-Drohne getötet wurde. Das Gehöft galt al-Qaida-Ausbildungslager.
Der 20-jährige Bünyamin E. hatte bis zum Jahr 2006 die Hauptschule in Vohwinkel besucht. Nach seinem Abschluss im Jahr 2007 besuchte er bis 2009 die Abendrealschule am Hohenstein. Beide Brüder hatten auf einem Bauernhof im benachbarten Velbert gejobbt.
Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die beiden Brüder in Vohwinkel radikalisiert wurden. In der Eugen-Langen-Straße existierte bis vor einem Jahr eine Moschee, die von Insidern der Salafisten-Szene zugerechnet wird. „Schababannur“ — Jugend des Lichts“ nennt sich die Gruppe. Ihr Schwerpunkt lag in der Jugendarbeit. So gab es unter anderem eine Hausaufgabenbetreuung und weiter Angebote für Jugendliche. Bünyamin E. soll zeitweise im Vorstand von Schababannur in Vohwinkel gewesen sein. Die Brüder hätten damals vergeblich versucht, weitere junge Leute zu radikalisieren und ein Netzwerk in Vohwinkel aufzubauen. Red/dpa