Doppelter Abi-Jahrgang - dennoch gute Job-Chancen

Experten von IHK, Firmen und Uni versichern: Es gibt im nächsten Jahr genug Ausbildungs- und Studienplätze für die Schüler des doppelten Abitur-Jahrgangs.

Wuppertal. Bei Lisa Qashou liegen die Nerven blank. „Im Unterricht macht sich der Druck schon bemerkbar“, sagt die 17-Jährige. Sie besucht die elfte Klasse des Carl-Duisberg-Gymnasiums und will im kommenden Sommer zum Abi antreten — nach zwölf Schuljahren. „Die Zeit wurde gestaucht, aber die Lehrpläne nicht entrümpelt“, klagt die Stufensprecherin. Sie fühle sich wie eine Leistungsmaschine.

Dazu kommen die Sorgen: Klappt es im Sommer mit dem Ausbildungs- oder Studienplatz, wenn zwei Jahrgänge auf den Ausbildungsmarkt strömen? Curt Mertens von der Industrie- und Handelskammer (IHK) kennt diese Sorge. Zusammen mit der Bergischen Uni und der Arbeitsagentur hat er am Montag Wuppertals angehende Abiturienten zu einem Tag der Ausbildungschance, der Berufs- und Studienorientierung eingeladen.

Auf dem Podium versuchten die Experten aus Wirtschaft und Bildung, Lisa und ihre Mitschüler zu beruhigen. „Die Sorge, dass Druck im Kessel ist, stimmt nicht“, sagte Holger Schödder, Leiter der Berufskollegs Remscheid. Die Unternehmen in der Region seien gut auf den doppelten Abiturjahrgang vorbereitet, ergänzte Jürgen Karla-Brauner von der Firma Currenta, die für Bayer die Ausbildungen durchführt. Zusätzliche Ausbildungsstellen seien eingerichtet worden.

Zudem würden die Schüler von der Demographie und der guten Konjunktor profitieren. „Die Chancen für Bewerber werden deutlich besser, da es mehr Ruheständler als Nachrücker gibt“, sagte Martin Klebe von der Arbeitsagentur Wuppertal. Auch Christine Hummel von der Zentralen Studienberatung der Bergischen Uni kann beruhigen: Die Hochschulen in NRW hätten 90.000 zusätzliche Studienplätze geschaffen.

Mit einem Blick auf die aktuelle Statistik machte Mertens den Schülern Mut: „Die Situation ist mit dem Blick auf die aktuellen Zahlen deutlich weniger angespannt, als es diskutiert wird“. Im Sommer 2013 rechne die IHK mit 4200 Schulabgängern im Bergischen Land, 21 Prozent mehr als in diesem Jahr. Da momentan 25 Prozent der Unternehmen in der Region ihre Ausbildungsplätze mangels qualifizierter Bewerber nicht besetzen könne, bestünde kein Grund zur Beunruhigung.

Der Orientierungstag machte den Auftakt zu einer Reihe von Info-Veranstaltungen zur Berufs- und Studienorientierung im Bergischen Land. Mehr Infos und Termine gibt es hier: