Campus Wuppertal Uni kämpft um Professorinnen

Dass es beim Anteil der weiblichen Professuren an der Bergischen Universität noch Luft nach oben gibt, liegt nicht immer an der Berufungskommission. Viele Bewerberinnen sagen von sich aus ab.

Foto: Andreas Fischer

Ob Bezahlung oder Jobangebote — häufig geht es in der Arbeitswelt ungerecht zu. Frauen verdienen weniger, bekommen weniger Jobangebote und sitzen seltener auf Chefsesseln als ihre männlichen Kollegen. Auch an der Bergischen Universität Wuppertal ist die Gleichstellung ein Dauerthema. Täglich setzt sich die zentrale Gleichstellungsbeauftragte Dr. Christel Hornstein dafür ein. Sie sagt, an der Uni gebe es noch Potenzial.

Bei den Professuren liegt die Bergische Universität im Landesdurchschnitt. „29 Prozent aller Professur-Inhaber sind weiblich“, erklärt Hornstein. In absoluten Zahlen seien dies 72 von insgesamt 252 Professoren-Stellen. „Die Zahl ist in den vergangenen Jahren immer gestiegen“, sagt sie. Zwar sei dieser Wert schon gut. „Es gibt aber noch Luft nach oben“, konstatiert Hornstein. Denn der Anteil der Frauen würde je nach Fakultät und Fachbereich stark variieren. In den Geistes-, Human-, Kultur- und Sozialwissenschaften würde es mehr Professorinnen als Professoren geben. Besonders sei die Stellung der lehrerausbildenden School of Education. Hier liegt der Professorinnen-Anteil sogar bei 75 Prozent. „Das korreliert allerdings mit dem Frauenanteil der Studierenden.“ Dieser sei ähnlich hoch und deswegen müsse man sich in dieser Fakultät auch nicht um eine Gleichstellung mit männlichen Kollegen kümmern.

Christel Hornstein über die Uni als Arbeitgeber

Die Ursachen für den zu geringen Frauenanteil sieht Dr. Christel Hornstein nicht nur in den Berufskommissionen. Denn darin säßen mittlerweile nicht nur viele Professorinnen, auch ihre Kolleginnen — dezentrale Gleichstellungsbeauftragte — würden häufig daran teilnehmen. „In den vergangenen Jahren gibt es einen verstärkten Wettbewerb um weibliche Köpfe.“ Weil sich viele Bewerberinnen gleich an mehreren Universitäten bewerben würden, bekomme Wuppertal vielfach Absagen, wenn sich die angehenden Professorinnen für eine andere Hochschule entschieden hätten. „Da müssen wir noch schauen, wie wir attraktiver werden können“, meint Hornstein.

In der Bezahlung sieht die Gleichstellungsbeauftragte jedenfalls keine Defizite. Die Besoldung sei in der Grundausstattung für beide Geschlechter gleich, Zahlungen für Zusatzleistungen ließen bei grober Betrachtung auch kein Ungleichgewicht erkennen. Die Diskrepanz zwischen zwei unterschiedlichen Besoldungsstufen läge auch nicht am Geschlecht — die höhere Besoldungsgruppe würde aber fast nur im naturwissenschaftlichen Bereich vergeben. Und dieser ist bisher auch an der Bergischen Universität eine Domäne der Männer.