Wuppertaler Wirtschaft Verdi: „Amazon ist der Lohndrücker der Branche“

Die Gewerkschaft kritisiert die geplante Ansiedlung des Unternehmens in Langerfeld.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Die geplante Ansiedlung von Amazon auf dem Gelände gegenüber dem Metro-Areal in Langerfeld wird nicht nur im Stadtteil von einigen kritisch gesehen. „Als Gewerkschaft Verdi können wir der geplanten Ansiedlung eines Amazon-Verteilzentrums in Wuppertal wenig Positives abgewinnen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen um jeden Preis kann es jedenfalls schon mal nicht sein“, erklärt Silke Iffländer, stellvertretende Geschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi.

Amazon sei klassischer Versandhandel wie Klingel und Otto und müsste deshalb natürlich auch nach Versandhandelstarif bezahlen, so Iffländer, die betont: „Amazon ist der Lohndrücker der Branche, denn während Otto und andere faire Löhne bezahlen, hält man bei Amazon scheinbar wenig von gerechter Bezahlung.“ Sie rechnet vor: Während nach Tarif für den Großteil der Lagerarbeiten im Versandhandel zwischen 11,47 und 11,94 Euro Einstiegsgehalt gezahlt werde, schicke Amazon seine Mitarbeiter mit einem Gehalt etwas höher als der Mindestlohn (2020 9,35 Euro) bis 11,12 Euro nach Hause.

Kritik kommt
auch vom DGB

„Amazon ist ein Arbeitgeber, der einen großen Teil der Kolleginnen und Kollegen konsequent in befristete Arbeit zu bringen anstrebt“, so Iffländer weiter. Seit 2013 streikten die Mitarbeiter bei Amazon für einen Tarifvertrag. Amazon setze aber weiter auf Konfrontation und verweigere nach wie vor den Schutz durch Tarifverträge.

Iffländer hofft auf die Politik. „Es ist Kommunalwahljahr. Wir werden als Verdi zu diesem Thema alle demokratischen Parteien und alle OB-Kandidaten in die Pflicht nehmen, mit uns für eine Tarifbindung und gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen.“

Guido Grüning, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Wuppertal, kann die Kritik von Verdi nachvollziehen. „Es geht um die Art und die Zahl der Mitarbeiter“, sagt er. Amazon wird nach eigenen Angaben 160 Arbeitsplätze schaffen. Relativ wenig für die große Fläche, kritisiert Grüning, der damit nicht allein steht. Gerade in Wuppertal seien große Gewerbeflächen gesucht. Man sollte versuchen, so Grüning, die vorhandenen an andere Unternehmen zu vergeben. est