Viel Interesse an neuer Sporthalle und am Discounter

Zum Infoabend zum geplanten Projekt an der Nevigeser Straße kamen viele Teilnehmer.

Foto: Stefan Fries

Katernberg. Es ist ein Doppel-Projekt, das schon vorab für einiges Aufsehen gesorgt hat. Dementsprechend groß war die Resonanz am Donnerstagabend, als in der Pausenhalle der Gesamtschule die Pläne für die neue Vierfachsporthalle und den Lidl-Markt an der Nevigeser Straße vorgestellt wurden.

Von einer „Win-Win“- oder sogar „Win-Win-Win“-Situation war zuletzt oft die Rede: Die Gesamtschule bekommt endlich ihre Sporthalle, der Katernberg seinen Nahversorger und der WSV, der sein Jugendzentrum an der Nevigeser Straße bekanntlich aufgibt, ein neues samt Kunstrasenplatz am Stadion am Zoo — finanziert aus dem Erlös, den die Stadt aus dem Grundstück für den Discounter erzielt hat.

Dass es kein einfacher Weg bis dato war, ließ auch Gertrud Finger, Projektleiterin beim Städtischen Gebäudemanagement (GMW) in ihrem Vortrag durchklingen. Seit 2014 habe das GMW einen Standort für die Halle gesucht. Den zunächst ausgeguckten an der Mannesmannstraße hatte die Stadt aufgrund von Bürgerprotesten wieder verwerfen müssen, ehe die Verwaltung auf die Nevigeser Straße kam.

Die neue Halle dort besteht, so der Plan, aus zwei einzelnen: Eine große Dreifach-Sporthalle - ähnlich der der Gesamtschule Langerfeld — und einer kleineren Turnhalle, verbunden durch einen Gebäudetrakt unter anderem mit Umkleiden. Eine echter Hingucker dürfte der Gebäudeteil in Richtung Nevigeser Straße sein. „Mit einer Art Skylounge“, kündigte die Projektleiterin sichtlich stolz an. Aufgrund des Höhenunterschiedes ragt ein Raum nämlich hervor. „Der ist zum Beispiel für Schulungen geeignet.“ Voll verglast, mit Zugang über die Nevigeser Straße per Aufzug. Die Architektur kam an bei den Besuchern, die aber skeptisch blieben, was den Zeitplan angeht. Baurecht könnte, wenn denn die Politik mitspielt, 2018 geschaffen werden. „Ende 2019 wollen wir die Halle stehen haben“, erklärte Finger. Wieso Lidl seinen Markt aber schon wie angekündigt 2018 fertigstellen könne?, wollten einige Anwesende von Finger wissen. Die verwies auf die Vergabe von Aufträgen, die für einen privaten Investor viel schneller möglich sei. Fakt ist aber auch, dass beide Projekte vom Umzug des WSV abhängig sind. Der könnte, so Norbert Knutzen vom Sportamt, in der Winterpause 2017/18 von statten gehen - wenn bis dahin das Gelände am Zoo saniert ist. Das sei aber sehr optimistisch gedacht, räumte er ein.

Wahrscheinlicher sei der Umzug nach der Saison 2017/18, also frühestens Ende Mai 2018. „Dann kann die Abrissbirne kommen“, so Knutzen. Vorher sei bautechnisch nichts möglich an der Nevigeser Straße. Jörg Beensen, der für Lidl anschließend dem Publikum die Supermarkt-Pläne erläuterte, durfte sich ein „Willkommen wir brauchen den Markt“ anhören - musste aber auch einige Vorbehalte entkräften. Nein, es werden nicht rund um die Uhr große Lkw Ware anliefern, und nein, nicht schon früh morgens um 4.30 Uhr die Nachbarn aus dem Bett werfen. Auf gut 1300 Quadratmetern wird sich der Markt mit seinem Sortiment ausbreiten.

Doch bei allen positiven Stimmen, die im Publikum zu hören waren: Anwohner der Straße Kuckelsberg, die oberhalb des Plateaus wohnen, zeigten sich noch etwas skeptisch. Ihre Befürchtung: Die Sporthalle und der Supermarkt beziehungsweise deren Nutzer und Kunden sorgen für mehr Verkehr und mehr Lärm.

Am Ende richtete Benjamin von der Warth vom Arbeitskreis Sporthalle einen Appell an alle Anwesenden. „Bitte unterstützen sie dieses Projekt - für die Kinder.“ Drei Jahre Pendelei zum Sportunterricht seien genug. „Wir brauchen endlich diese Turnhalle.“