Viele Anwohner gegen Luxusbunker

Planer bekommen viele Gegenwind. Nicht zuletzt die Sorge, das Projekt treibe die Mieten am Ölberg hoch, treibt Nachbarn viele um.

Elberfel. Der Bunker am Schusterplatz soll zu einem Wohn- und Bürohaus werden — ein Projekt, das vielen Anwohnern Sorgen bereitet. Am Donnerstagabend stellten die Planer den Stand der Dinge im Lutherstift vor. Aus dem Publikum kam viel Gegenwind.

Foto: Andreas Fischer

Auf der Bühne sitzen r Bezirksbürgermeister Jürgen Vitenius, Mirjam Kerkhoff vom Ressort Bauen und Wohnen, die Architektin Marcia Krieger und der Eigentümer des Bunkers. Zunächst stellt Kerkhoff das Bauleitplanverfahren vor und erklärt die einzelnen Schritte. Die Auswertung des Beteiligungsverfahrens soll bis in die Sommerferien abgeschlossen sein. Für den Oktober sei dann die Öffentliche Auslegung der Bebauungspläne geplant. Somit könnte der Bau schon im Frühjahr 2017 beginnen.

Marcia Krieger berichtet über die Details der Sanierung. Die Pläne sehen keine Verkleidung für das Bunkergebäude vor. Sie möchte den Beton erhalten. An den unteren Stockwerken soll Efeu emporranken, die Garage erhalte eine Dachbegrünung. Im oberen Stockwerk sind Büroräume für Selbstständige und Freiberufler geplant. Im darunterliegenden eine Wohnung. Für die dritte und vierte Ebene sind jeweils zwei Wohnungen erdacht. Von Größen zwischen 73 bis 210 Quadratmetern ist die Rede.

Der untere Bereich der Bunkeranlage werde nicht renoviert. Ein ursprünglicher Plan, Gastronomie im Bunkergebäude unterzubringen, wurde nach Kritik von Anwohnern verworfen. „Unser Ansatz ist es, möglichst kooperativ die Planung mit den Nachbarn durchzuführen“, meint der Eigentümer. Doch da kommt schon Widerspruch: Eine Dame aus dem Publikum wirft ein, Luxuswohnungen passten nicht zum Ölberg. Das vertreibe die angestammten Bewohner des Viertels. Der Eigentümer kontert mit der Frage: „Ist eine Wohnung, die modern ist schon eine Luxuswohnung?“ Er beantwortet sie selbst mit Nein.

Immer mehr Fragen kommen aus dem Publikum. Die Gemüter sind erhitzt. Die Einwürfe reichen von der Beeinträchtigungen des Schulwegs der Kinder, dem Baulärm, bis zur Falken- und Taubenpopulation am Bunker. Immer wieder kommt es zu Zwischenrufen. Vitenius sieht sich gezwungen, ein Frau zu bitten, auch noch andere im Saal zu Wort kommen zu lassen. Er bekräftigt: „Die Straße wird sicher durch das Projekt aufgewertet.“

Doch genau das macht manchen Bürgern Sorgen. Wie viel Aufwertung verträgt der Ölberg? Die Anwohner fürchten den Verlust von bezahlbarem Wohnraum und die Verdrängung der dort lebenden Menschen. „Der Bunker ist nicht mit anderen Immobilien zu vergleichen“, hält die Architektin dem entgegen. „Er hat ein Alleinstellungsmerkmal.“ Sie glaubt nicht, dass die Sanierung des Bunkers die Mieten auf dem Ölberg beeinflusse.

„Die SPD setzt sich für Investoren und nicht für Mieter ein“, wirft daraufhin Uwe Peters den anwesenden Politikern vor und stellt die Forderung an die Stadt Wuppertal, bezahlbare Mieten zu gewährleisten. Thomas Kring, Vorstandsvorsitzender des SPD-Ortsverbandes Elberfeld-Nordstadt, bietet daraufhin an, eine gesonderte Veranstaltung zum Thema Mieten und Quartierserhaltung zu organisieren.

Trotz der Kontroversen des Abends bleiben der Eigentümer und die Architektin zuversichtlich. „Seit fast eineinhalb Jahren doktern wir an der Idee“, sagt Krieger. Zwar habe das Beteiligungsverfahren die Planung verzögert, doch das komme ganz recht, meinen die beiden. So bleibe Zeit, die Idee weiterzuentwickeln.