Wuppertal Viele Neugierige inspizierten Haus Mees

Cronenberg · Lange war das Traditionshaus geschlossen, nun wurde es als Veranstaltungsort wieder eröffnet. Bei einem Tag der offenen Tür haben sich mehrere hundert Besucher umgesehen.

Chana Spoo am „Hochzeitstisch“ bei der Eröffnung des Haus Mees.

Foto: Fischer, Andreas

Welche wichtige Rolle das Haus Mees in der Geschichte Cronenbergs gespielt hat und künftig wieder spielen könnte, davon durften sich die Cateringkräfte und die neue Leitung der Lokalität am Samstag überzeugen. Schon eine Stunde nach dem um 14 Uhr beginnenden Tag der offenen Tür waren etwa 200 Besucher gekommen, um sich das zu einem Veranstaltungsort (neudeutsch: Event-Location) umgebaute Haus Mees anzuschauen.

Im Laufe des Tages kamen dann wohl mehrere Hundert. Es sei „überwältigend“, dass heute so viele Leute gekommen seien, sagte Gastgeberin Chana Spoo, die künftig für die Vermarktung des Gebäudes verantwortlich sein wird.

Das Haus bietet Platz für bis zu 240 Gäste

Anders als vor der Schließung soll das Haus Mees aber nicht mehr als Gaststätte betrieben werden, sondern stattdessen für Veranstaltungen wie Jubiläen, Geburtstage, Hochzeiten, Betriebsfeiern oder auch Seminare genutzt werden. Im Erdgeschoss bietet das Haus Platz für etwa 60 Gäste, im Festsaal im ersten Stock können bis zu 180 Gäste bewirtet werden.

Sie habe schon einige Anfragen von Interessenten, erzählt Chana Spoo bei der Wiedereröffnung, bislang aber noch keine festen Buchungen. Das Interesse an dem historischen Schieferhaus an der Hahnerberger Straße 303 ist auf jeden Fall so groß, dass sich noch während der Feier einige Besucher nach den Preisen für eine Buchung erkundigten.

Chana Spoo stammt aus Düsseldorf, für die Fahrten nach Cronenberg wird sie auch künftig pendeln. Die 28-Jährige hat Betriebswirtschaftslehre studiert und ihre Tätigkeit im Event-Marketing quasi von ihrem Vater Michael Spoo geerbt.

Der selbstständige Schreinermeister hatte das unter Denkmalschutz stehende Haus Mees nämlich im Jahr 2017 für 100 000 Euro bei einer Zwangsversteigerung erworben. Noch einmal über 150 000 Euro flossen in die Sanierung des Gebäudes. Eigentlich hatten Vater und Tochter Spoo einen neuen Pächter für das Objekt gesucht, aufgrund des besonderen Charakters der Räume habe man sich dann aber entschlossen, dass Haus Mees künftig selbst zu betreiben, erklärte Chana Spoo.

Anderthalb Jahre wurde das mehr als 200 Jahre alte Haus umgestaltet. Sämtliche Böden wurden abgeschliffen und versiegelt, passende historische Fliesen ausgesucht und massive Holztische in Handarbeit gefertigt.

Michael Spoo dankte bei der Begrüßung auch den vielen Handwerkern, die sich an dem Gemeinschaftwerk beteiligt hatten. Zugleich nutzte der Schreinermeister die Gelegenheit zu einem Plädoyer fürs heimische Handwerk und dessen golden Boden. „Geht wieder in die Lehre, da könnt ihr richtig Geld verdienen“, appellierte er an die jungen Besucher des Tages.

Die Grüße der Stadt und des Quartiers überbrachte Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé. Durch das Engagement der Familie Spoo sei einem prägenden Gebäude des Stadtteils wieder „neues Leben“ eingehaucht worden. Zugleich zeigte sie sich zuversichtlich, dass die neue Leitung des Hauses auch Kunden findet. In Cronenberg gebe es reichlich Vereine und Initiativen, die den neuen Veranstaltungsort buchen könnten, sagte sie.

An die Geschichte das Hauses Mees erinnerten am Samstag historische Fotografien, die aufgehängt wurden. Zudem gab es eine Ausstellung mit Bildern der Künstlerin Marlies Batz. Für die musikalische Unterhaltung war „King“ Eddy Ebeling mit seinen Coversongs verantwortlich.

Bei den Besuchern kam das neue Haus Mees offenbar gut an. Die Einrichtung sei „sehr schön und urig“ geworden, freute sich Halina Irlenbusch. Es sei schön, dass das Gebäude jetzt wieder genutzt werden könne. „Das hat ja lange genug leergestanden“, erinnerte sie an die vierjährige Zwangspause des Gebäudes.

Ihre Schwester Monika Ducherow erzählte von einer Hochzeitfeier, zu der ihre Familie in dem Haus Mees vor etwa 25 Jahren nach der standesamtlichen Trauung zusammengekommen war. Auch sie war angetan davon, wie „toll“ die neuen Eigentümer das Gebäude in Schuss gebracht hatten. Nun bleibe nur zu hoffen, dass das Geschäft dort auch floriere. Denn da war sich Ducherow nicht so sicher: „Ob das läuft, weiß man nicht!“