Viele warten auf den Startschuss

Die Gespräche laufen. Aber noch ist nicht klar, wer sich wie an den Betriebskosten für das Tanzzentrum Pina Bausch beteiligt.

Foto: Oliver Look/A. Fischer/U. Schinkel/A. Schwartz

Für Unirektor Prof. Lambert T. Koch ist das Pina-Bausch-Zentrum schlicht ein Zukunftsprojekt für Wuppertal. Es werde dazu führen, dass die Stadt weiter an internationaler Ausstrahlung gewinne, sagt er in einem Video auf der Seite pinabauschzentrum.de. Koch befindet sich damit in sehr prominenter Gesellschaft. Der Präsident des international renommierten Wuppertal Institutes, Prof. Uwe Schneidewind, sieht in dem Zentrum eine Brücke in die Welt. Dabei ist an der Kluse, wo das Zentrum in und um das denkmalgeschützte Schauspielhaus entstehen soll, bisher noch gar nichts geschehen.

Doch die Zeichen stehen mindestens auf Gelb, seit Bund, Land und Stadt sich auf die Verteilung der Investitionskosten verständigt haben. Von den knapp 60 Millionen Euro übernimmt der Bund die Hälfte, Wuppertal und das Land teilen sich den Rest zu beinahe gleichen Teilen.

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Offen ist die Frage, wie die Betriebskosten bezahlt werden. Bisher gibt das Land NRW eine Million Euro im Jahr, der Bund nichts. Da die Kosten des neuen Zentrums aber erheblich höher sind als die des Ensembles heute, kommt es auf die Höhe der Zuschüsse an. Ohne dauerhafte Beteiligung des Bundes und mehr Geld aus Düsseldorf ist der Betrieb vermutlich nicht zu bezahlen. So jedenfalls klingen die Signale aus Wuppertals Stadtkämmerei.

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Dennoch geht bisher niemand von einem Scheitern der Pläne aus. Kulturschaffende und Freunde des Tanztheaters weisen vielmehr auf die Bedeutung des Ensembles und des internationalen Zentrums für Wuppertal, vor allem aber auch für NRW und Deutschland hin.

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„Das Tanztheater fasziniert mich seit meiner Jugend“, sagt beispielsweise Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD). „Und nicht nur mich, sondern auch viele, viele Wuppertaler und Menschen aus Deutschland und aus aller Welt. In meinen Augen ist das Tanztheater ein nationales Kulturerbe, das mit dem Pina-Bausch-Zentrum eine feste Heimat in Wuppertal bekommen soll.“

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Wie bedeutend so ein Zentrum für Wuppertal selbst sein könnte, erklärt die Geschäftsführerin der Historischen Stadthalle, Silke Asbeck. „Wuppertal darf sich die Chance des Pina-Bausch-Zentrums nicht entgehen lassen. Schließlich ist Pina Bausch auf der ganzen Welt bekannt. Wenn wir mit den historischen Konferenzzentren Europas unterwegs sind, werde ich immer wieder auf Pina Bausch angesprochen, sobald ich sage, dass ich aus Wuppertal bin.“ Auch aus Sicht der Historischen Stadthalle sei das Zentrum interessant, „weil wir daran arbeiten könnten, Kongresse und Tagungen nach Wuppertal zu holen, die sich mit dem Thema Tanz und Choreographie beschäftigen. Da sollte es ausreichend Synergien geben, die man dort nutzen könnte“.

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Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) beschreibt den Stand der Dinge so: „Das Pina- Bausch-Zentrum ist gegenwärtig das am weitesten fortgeschrittene, entwickelte und mit Stand 2018 investiv finanzierte Kultur- und Stadtentwicklungsprojekt Wuppertals. Es bietet dem Tanztheater und in der Folge auch der Pina-Bausch-Foundation Heimat und Perspektive und nutzt den weltweit guten Ruf der Compagnie für ein internationales Produktionszentrum.“ Stadt und Land wollten den Bund dazu bewegen, sich an der Finanzierung des Betriebs angemessen zu beteiligen. „Ministerpräsident Armin Laschet hat das PBZ bei seinem Besuch in der WZ-Redaktion Wuppertal zu Recht als kulturelles Leuchtturmprojekt hervorgehoben. So ist das Pina-Bausch-Zentrum heute nicht mehr allein ein Projekt der Stadt, sondern auch ein Projekt des Landes NRW“, so Nocke weiter.