Wuppertal Von Weltmusik zu reinstem Jazzrock

Die achte Auflage des Klangart-Festivals im Skulpturenpark Waldfrieden begeisterte.

Wuppertal: Von Weltmusik zu reinstem Jazzrock
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Das diesjährige Klangart-Festival im Skulpturenpark Waldfrieden war das Erfolgreichste seit seiner Gründung.“ Dieses Fazit zieht der künstlerische Leiter Maik Ollhoff. Für jeden war etwas dabei: von Weltmusik bis hin zu lupenreinem Jazzrock.

Zum Schluss gab es dann noch eine Hommage an die Region der Alpen auf der Open-Air-Bühne vor der Villa. Doch die Jodler und Volksmusik dieser Region kamen nicht im Original daher, sondern richtig schräg. Hätte sich Wilhelm Tell im Grabe herumgedreht? Für diese abgedrehten Versionen sorgten sieben Typen, die es faustdick hinter den Ohren hatten.

Kein musikalischer Schabernack wurde ausgelassen, alles durch den Kakao gezogen. Allein die Titel der Stücke sprechen schon für sich: „Brunft mit Vernunft“, „Ophikleide Island“, „Der Andachtsjodler“. Es gab noch Nummern über den Vorarlberger Problembär und das Schädelbierbier aus Düsseldorf.

Der kubanische Mambo wurde ins höchste Gebirge Europas verlagert. Oder es wurde dem Brunftschrei des vom Aussterben bedrohten Tieres Arf aus den Allgäuer Alpen gefrönt. Zu diesem Zweck musste eine riesige Palette an Instrumenten herhalten. Unzählige Blech- und Holzblasinstrumente, Schlagzeug, Perkussions und ein Kontrabass füllten die Bühne. Selbstredend waren auch vier Alphörner dabei. Eins davon war so groß, dass es weit ins Auditorium ragte. Laut Aussage des Bandleaders Matthias Schriefl musste dafür ein 18-Tönner zum Transport herhalten. Und was stellten die Jungs damit alles an? Schiefe Töne erzeugten sie zuhauf. Beats klapperten. Melodiebögen wurden zerhackt. Der Mambo hatte schon bessere Zeiten erlebt. Man wagte erste Gehversuche in Sachen Jodler. Tradierte Jazzstile und bodenständige Musik erlebten neue Muster. Vieles war schief bis zum Abwinken, durchgeknallt. Vor dem Konzert fuhr die Truppe „Six, Alps & Jazz“ mit der Schwebebahn.

Die Multiinstrumentalisten Schriefl, Michl Engl, Florian Trübsbach, Alex Morsey, Gregor Bürger, Peter Heidl und Wiggerl Himpsl beherrschten ihrer Klang- und Rhythmuserzeuger perfekt.

Die Vollblutmusiker hatten nur keine Lust, alles akademisch korrekt herunter zu dudeln. Ihnen war überhaupt nicht danach, die Kultur des Allgäus, Österreichs und der Schweiz getreu seriöser Volksmusikkappellen zu bewahren. Sie spielten mit den Musikformen, vermischten sie. Die alpenländische Musik wurde verjazzt. Außereuropäische Klänge bekamen einen musikalischen Hochgebirgsanstrich. Der große Spaß der sieben Flegel übertrug sich voll auf das zahlreich erschienene Publikum. Die Lachmuskulatur wurde beansprucht. Das Spektakel auf der Bühne wurde folglich mit starken Beifallsbekundungen honoriert. Zwei Zugaben blieben nicht aus.