Schwebebahn Am Samstag beginnen die Testfahrten der Schwebebahn
Der Rangier- und Probebetrieb der Wuppertaler Schwebebahn läuft ohne Fahrgäste. Die Hälfte der 18 000 Klemmbacken ist ausgetauscht.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wuppertal zum Schwebebahnunfall am 18. November sind abgeschlossen, die Arbeiten auf dem Gerüst gehen nun mit Nachdruck weiter. Von Samstag, 30. März, bis zum 15. April sind Test- und Rangierfahrten zwischen Vohwinkel und Oberbarmen und in umgekehrter Richtung geplant. Die Schwebebahnen werden ohne Fahrgäste unterwegs sein. Alle Arbeiten der WSW stehen unter der Vorgabe, dass die Schwebebahn am 1. August mit einem neuen Betriebssystem und mit den neuen Bahnen den Fahrgastbetrieb wieder aufnehmen soll.
Bei den Stadtwerken ist die Erleichterung groß, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft für Gewissheit gesorgt haben, dass der Unfall auf einen Materialfehler und nicht auf die Wartung der Wagen und des Gerüstes oder auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen ist.
WSW-Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen bereits die Hälfte der rund 18 000 Klemmbacken ausgetauscht, mit denen die Stromschienen festgehalten werden. Zwei waren defekt und lösten bei dem Unfall an der Station Stadion/Zoo eine Kettenreaktion mit dem Absturz der Stromschiene auf einer Länge von mehreren hundert Metern aus.
„Wir sind dankbar, dass die technische Überwachung uns erlaubt hat, diese Tests zu fahren. Wir werden während des Testbetriebs ständig Kontrollen vornehmen und so wenig fahren wie möglich. Die Testfahrten sind sehr wichtig, sonst hätte es im Herbst Sperrwochen gegeben“, sagt Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH.
Die alten Schwebebahnen fahren aufs Altenteil
„Um die Testfahrten vornehmen zu können, mussten Sicherheitsbleche auf der gesamten Strecke von Vohwinkel bis Oberbarmen eingebaut werden“, erklärt Michael Krietemeyer, technischer Leiter der Schwebebahn. Es werden zudem Rangierfahrten nach Vohwinkel unternommen, die für einige Modelle der 1970er Baureihe die Fahrt aufs Altenteil bedeuten. In Vohwinkel werden sie vom Gerüst genommen und an die neuen Besitzer übergeben.
Für die neue Modellreihe sind Funktions- und Bremsentests notwendig, die tagsüber zwischen 7 und 17 Uhr geplant sind. Für die Bremsentests sind einige Nachttermine vom 1. bis 4. April zwischen 18 und 4 Uhr vorgesehen. Außerdem soll das neue Betriebssystem der Firma Alstom auf Herz und Nieren geprüft werden.
Sollte sich nach dem Umbau trotzdem eine Stromschiene lösen, sollen weitere Sicherungen greifen. Das Muster für eine Absturzsicherung wird gerade fertiggestellt. Jedes Bauteil muss berechnet und einer mechanischen Prüfung durch die Technische Überwachungsbehörde unterzogen werden. Im Juni und Juli sollen diese Bauteile im Abstand von zwölf Metern eingebaut werden. „Wenn alle Klemmbacken versagen sollten, dann habe wir damit eine weitere Sicherung eingebaut“, sagt Jaeger. Außerdem soll im Falle eines Falles beim Schwebebahnfahrer ein Warnhinweis aufleuchten.
Der Zeitplan der WSW sieht vor, dass ab Mitte April wieder in Tag- und Nachtschichten am Gerüst gearbeitet wird. Ab Mai sollen die nächsten Testfahrten folgen. Im Juni werden mit den neuen Fahrzeugen, Bremsentests und Funktionstest (Türen, Licht) vorgenommen. Ab Juli ist die Schwebebahn-Fahrschule verstärkt im Einsatz, denn die Fahrberechtigung wird immer auf Zeit ausgestellt und muss bei einigen Fahrern neu nachgewiesen werden.
Inklusive der Ausgaben für den Bus-Ersatzverkehr rechnen die WSW mit Mehrausgaben von 2,3 Millionen Euro.