Wuppertal Weihnachtsmarkt: Lob und weitere Wünsche
Elberfeld. · Die Optik kommt an, die Konzentration auf einzelne Plätze erhält ein geteiltes Echo. Nach dem Markt soll eine Rückschau Pläne fürs nächste Jahr auf den Weg bringen.
Der neue Weihnachtsmarkt ist gut angekommen – aber es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das ist das Fazit nach vier Wochen. Heute hat der Markt zum letzten Mal geöffnet.
Nachdem der bisherige Elberfelder Lichtermarkt immer mehr in die Diskussion geraten war, hat in diesem Jahr erstmals die Grandezza Entertainment GmbH die Organisation übernommen und einiges verändert: Die Buden stehen nicht mehr verteilt auf den Straßen, sondern konzentriert an fünf Plätzen, erstmals gehören Bahnhofsvorplatz und Kirchplatz dazu. Auf dem lädt zum ersten Mal eine kleine Schlittschuhbahn zu Runden ein. Die Buden sind neu gestaltet und es gibt mehr Weihnachtsbäume.
Vielen Besuchern gefällt das neue Konzept: „Ich war sofort begeistert“, sagt eine Besucherin am Kirchplatz. Das Budendorf am Hauptbahnhof sei „sehr gut gestaltet“, auch der Kirchplatz gefällt ihr. Einen Tisch weiter heißt es: „Viel besser als vorher“, die Besucherin freut sich an der „wunderschönen Atmosphäre“. Einer dritten Dame fällt aber auf: „Komisch, es gibt hier gar keine Musik.“
Besucher Detlef Pennigsack urteilt: „Super, besser als vorher.“ Seine Frau Dorothea lobt die Gemütlichkeit, die Buden bildeten „so ein kleines Dörfchen“. Und sie ist froh dass man „nicht zugedudelt wird“. Nebenan steht ein Ehepaar, das kritischer ist: „Mir fehlt noch Flair“, sagt die Frau. „Ja, es fehlt der rote Faden“, findet ihr Mann.
Bei den Händlern gibt es ebenfalls Lob und weitere Wünsche. In den Buden am Döppersberg ist öfter zu hören, dass sie sich eine Verbindung zu den Buden auf der Alten Freiheit wünschen: „Das ist so weit auseinander, die Leute sagen dann, das lohnt sich nicht“, glaubt Samir Nofal, der Crepes verkauft. Insgesamt sei das Konzept aber besser als vorher und der Markt attraktiver.
Ganz zufrieden ist auch Timo Nachtigall, der erstmals mit dem „Glühweinspeicher“ am Hauptbahnhof in Wuppertal ist. Das Wetter sei leider nicht optimal gewesen. Aber die Buden samt Beleuchtung seien schön. Wie andere Händler auf dem Döppersberg stellt er fest, dass es zwar viel Betrieb gibt, aber die Passanten auf dem Weg zu Bus und Bahn wenig Zeit haben. „Aber wenn ein Zug ausfällt, merken wir das sofort.“
„Ganz zufrieden“ äußern sich auch weitere Händler, oft mit einem Hinweis auf „das Wetter“. Das neue Buden-Design kommt an: „Es ist alles freundlicher gestaltet“, lobt ein Verkäufer, der schon seit Jahren in der Fußgängerzone steht. Er zollt dem neuen Veranstalter Respekt, der in kurzer Zeit den Weihnachtsmarkt organisiert hat: „Hut ab.“
Auch Senfhändler Jörg Strübing bedauert den vielen Regen: Bei Sonne sei „die Hölle los“ gewesen. Er wünscht sich mehr Musik. „Es gab ab und zu Live-Musik, das sollte aber früher anfangen, damit Familien mit Kindern etwas davon haben.“ Und der Flyer des Weihnachtsmarkts sollte einen Stadtplan haben – damit auch Ortsfremde alle Standorte finden.
Auf dem Kirchplatz geben gerade Leo-Club-Mitglieder den beliebten Lions-Glühwein aus, den es bisher am Kasino-Kreisel gab. Hendrik Hohage sagt: „Es ist kleiner und gemütlicher hier, das gefällt mir viel besser.“ Sein Kollege gibt aber zu bedenken: „Da hatten wir mehr Platz.“ Ihr Nachbar Ernst Brusberg, der herzhafte Happen verkauft, schätzt den Kirchplatz als „charmanten Platz“, der bisher viel zu wenig genutzt werde.
Veranstalter: „Wir haben ganz viele Erfahrungen gemacht“
Enttäuscht vom Weihnachtsmarkt ist dagegen Arthur Bahnstedt, der auf dem Kerstenplatz Tallin-Glühwein aus Beeren verkauft: „Hier laufen Zehntausende vorbei, aber wenige bleiben stehen.“ Dabei seien die, die seinen Glühwein probieren, voll des Lobes. Der Markt sei „auseinandergezogen“, wer vom Bahnhof komme, wisse ja gar nicht, dass nach dem Ende der Buden weitere kommen und umgekehrt. Er wünscht sich einen zusammenhängenden Markt, am liebsten auf dem Neumarkt: Das alte Rathaus biete eine schöne Kulisse.
Hans Schuhmacher, der nebenan Dekoartikel aus Holz und Metall präsentiert, ist „durchaus zufrieden“. Und ärgert sich, wenn andere den Weihnachtsmarkt „kaputtreden“. Er ist überzeugt von dessen Potenzial, wünscht sich mehr „Action“, etwa durch ein weiteres Karussell, mehr Musik. „Die Kapelle kommt gut an“, davon könne es mehr geben: „Das lockt Leute an.“
Pascal Raviol, Sprecher der Grandezza Entertainment GmbH, zieht Bilanz: „Wir sind mit der Premiere erst einmal zufrieden. Wir haben ganz viele Erfahrungen gemacht.“ Aber es sei auch „noch viel Luft nach oben“. „Uns ist es gelungen, am Wochenende Menschen in die Stadt zu locken, wir haben gezeigt, dass der Kirchplatz funktioniert.“ Der sei jeden Abend voll. Das höherwertige Angebot von Kunsthandwerkern müsse noch sein Publikum finden. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei gut gewesen. Nach Ende des Weihnachtsmarktes werde es einen Runden Tisch mit allen Beteiligten geben, um den Weihnachtsmarkt 2020 zu planen.
Er wünscht sich noch mehr Beteiligung durch Kirchengemeinden, Vereine und Bühnen. Darüber hinaus sei Planungssicherheit für die Händler ganz wichtig: Wenn man wisse, welche Flächen zur Verfügung stehen, könne man sie auch Händlern anbieten. Aktuell war das beim Von-der-Heydt-Platz ungünstig gelaufen: Erst im Herbst war klar geworden, dass dort keine Baustelle sein wird – zu spät, um den Platz Händlern anzubieten. Deshalb stehen dort in diesem Jahr nur wenige Buden.