Weisser Ring leistet in 157 Fällen wertvolle Hilfe

Zehn ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen die Opfer von Verbrechen und Gewalt.

Wuppertal. Die Opfer von Straftaten leiden oft lange unter den Folgen von Diebstählen, Missbrauch oder Gewalt. Zwar dürfen sie kurzfristig auf das Mitleid ihrer Mitmenschen hoffen, aber konkrete Hilfe ist für sie in vielen Fällen nicht zu erwarten. Viele Opfer bleiben mit ihren Sorgen und den Folgeschäden alleine zurück. So zum Beispiel auch eine junge Wuppertalerin, die das Opfer eines sexuellen Missbrauchs geworden war und Rechtsbeistand in Anspruch genommen hatte.

„Sie musste einen Geldbetrag für die Anwaltskosten in kleinen Raten zurückzahlen, doch ihr Einkommen ist so gering, dass auch dies noch viele Monate gedauert hätte, in denen sie immer wieder mit der Tat konfrontiert worden wäre“, sagt Manfred Guth, Leiter der Außenstelle Wuppertal des Weissen Rings, und schildert einen Fall aus der Praxis, der ihm zu Herzen gegangen ist. „Ich habe mich deshalb besonders gefreut, dass unserem Antrag auf Unterstützung ausgerechnet einen Tag vor Weihnachten stattgegeben worden ist und der Betrag für den Anwalt von der Bundesgeschäftsstelle in Mainz angewiesen wurde“, berichtet Manfred Guth.

Soforthilfen bis zu 250 Euro dürfen die zehn ehrenamtlichen Helfer des Weissen Rings in Wuppertal unbürokratisch und ohne Anträge auszahlen. 157 Verbrechensopfer (im Vorjahr 140) wurden 2012 betreut, für die es aber nicht nur materielle Hilfe, sondern auch menschlichen Beistand gab. Mit 35 Fällen stehen Diebstähle und Körperverletzungen und Bedrohungen in der Statistik des Weissen Rings Wuppertal erneut weit oben. Bei Taschendiebstählen oder Trickdiebstählen trifft es dabei nicht selten Menschen, die auf jeden Euro angewiesen sind. Hier kann ein Geldbetrag über die größte Not hinweghelfen.

In anderen Fällen, wie zum Beispiel bei sexuellem Missbrauch oder häuslicher Gewalt, ist komplexe Hilfe erforderlich. So begleiten die Helfer Verbrechensopfer zu Terminen bei der Polizei, der Staatsanwaltschaft und vor Gericht oder stellen den Kontakt zu Psychologen und Rechtsmedizinern her.

„Im Zentrum unserer Arbeit steht das Opfergespräch, für das alle ehrenamtlichen Helfer ausgebildet worden sind“, sagt Guth, der Wert auf die Feststellung legt, dass der Verein keine staatlichen Hilfen in Anspruch nimmt und daher auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Die Entwicklung sowohl bei den Mitgliederzahlen bundesweit als auch bei der Spendenbereitschaft sieht Manfred Guth nicht ohne Sorgen. „Seit dem Tod des Gründers Eduard Zimmermann (Aktenzeichen XY ungelöst) ist der Trend leider etwas rückläufig. Dabei wächst der Bedarf.“

Die Außenstelle Wuppertal ist unter der Telefonnummer 0151/551 646 55 erreichbar.

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