Widerstand gegen Rassismus und rechte Parolen

Attentat auf Hitler: Erinnerungen an den 20. Juli im Dewerthschen Garten.

Wuppertal. Gut 80 Menschen waren zur Gedenkstunde am 20. Juli in den Deweerthschen Garten gekommen — an dem Tag, an dem sich das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler zum 69. Mal jährte. Die Stadt, die Jüdische Kultusgemeinde und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit richteten sie am Samstag gemeinsam aus.

Den Auftakt und Ausklang übernahm das Quartett „Die Saxophoniker“. Bürgermeisterin Ursula Schulz begrüßte die Gäste. Anschließend sprach der Sozialwissenschaftler Michael Okroy über das Barmer Polizeipräsidium als historischem Ort zwischen Diktatur und Demokratie.

In einer Zeit, so Ursula Schulz in ihrer Einleitung, in der rechtes und rassistisches Gedankengut zunehme, sei es wichtig, sich als aufrechte Demokraten mutig entgegenzustellen. Wenn man die Opfer des 20. Juli ehre, so ehre man damit alle, die in jener Zeit Widerstand geleistet hätten. Ihre Ideen von der Freiheit des Individuums und die Ablehnung der Allmacht des Staates seien ein Vermächtnis, das es zu wahren gelte. Und eine Mahnung, die Menschenrechte zu achten und für eine friedliche, solidarische Gesellschaft.

Mit dem Polizeipräsidium hatte Okroy einen Ort gewählt, an dem sich die Geschichte von Faschismus, Krieg, Neubeginn, demokratischer Aufbau und Verarbeitung oder auch Nichtverarbeitung der Geschichte wie in einem Brennpunkt bündeln. Heute ist es einer der wenigen unverändert erhaltenen Funktionsbauten der NS-Zeit. Okroy zeichnete es als Gestapo-Zentrale, als Kino- und Konzertort nach der Bombardierung der Stadt, als Ort, an dem auch der spätere Oberbürgermeister Robert Daum zeitweise gefangen gehalten wurde. Als Internierungslager der US-Armee, als Britisches Regionales Hauptquartier, als Tagungsort des Entnazifizierungsausschusses und neues Rathaus. „Es ist ein Erinnerungs- und ein Lernort“, sagte Okroy.

Er hoffe, dass die anstehende Sanierung des Gebäudes darauf Rücksicht nehme. Mit dem Niederlegen der Kränze endete die ebenso schlichte wie eindringliche Gedenkstunde.