Pierre Brice verstorben Winnetou erlebte Pleite auf dem Carnaper Platz

Der verstorbene Schauspieler Pierre Brice hatte als Winnetou 1982 zu wenige Zuschauer im Tal.

Foto: Jens Kalaene

Wuppertal. Viele Abenteuer hat Pierre Brice in seiner Rolle als Häuptling der Apachen bestehen müssen. Ganz schwere Tage erlebte der am Freitag in Paris gestorbene Schauspieler (86) auf dem Carnaper Platz. In Wuppertal legte 1982 eine Winnetou-Show vier Wochen nach dem Start in der Dortmunder Westfalenhalle eine spektakuläre Pleite hin.

„Winnetou wird niemals sterben“, sagte Pierre Brice mit sanfter Stimme auf die Frage, ob sich das Thema Winnetou damit erledigt habe. Eigentlich sollte die Tour zwei Jahren dauern, doch am 1. März 1982 um 12 Uhr — High Noon — war ein Ultimatum von Darstellern und Technikern der Western-Show abgelaufen. Auf Hilferufe aus Wuppertal hatte die Produktionsfirma weder telefonisch noch mit Rauchzeichen reagiert. Geld, das vor allem für das Futter der Pferde der französischen Cascadeure benötigt wurde, blieb aus.

Nicht mehr als durchschnittlich 400 Zuschauer erlebten in Wuppertal die Aufführungen im 3000 Personen fassenden Kuppelzelt von Zirkus Busch-Roland mit. Die Produktion wies dramaturgische und technische Mängel auf, obwohl der Aufwand inklusive der Musik von Ralph Siegel gewaltig gewesen war.

In dem Zirkuswagen, in dem sich am Tag der Pleite noch einmal Darsteller, Pyrotechniker, Tontechniker und Artisten um den Titelhelden Pierre Brice scharten, flossen Tränen. Für die Akteure war ein Traum geplatzt, sie hatten sich auf ein zweijähriges Engagement eingestellt. Hotel- und Arztrechnungen konnten nicht beglichen werden.

Pierre Brice, ein Mensch ohne Star-Allüren, ließ seine Freunde nicht im Stich. Trotz einer Knöchelverletzung, die er sich bei der Premiere in Dortmund zugezogen hatte, trat er in Wuppertal bei drei Benefizveranstaltungen zugunsten gestrandeter Kollegen auf. Nichts anderes hätten die Fans von dem Mann erwartet, der in ihren Herzen für immer Winnetou bleiben wird.