Barmer feiert Geburtstag vor der Fusion
Kurz vor dem Zusammenschluss mit der Gmünder Ersatzkasse feiert die in in der Stadt beheimatete Barmer 125 Jahre Bestehen.
Wuppertal. Am Anfang war der Name Programm: Nur wer bei einer Barmer Firma angestellt war, wurde in die Ortskrankenkasse aufgenommen. Die Zeiten sind längst vorbei: Die Barmer Ersatzkasse zählt heute zu den bekanntesten gesetzlichen Krankenversicherungen Deutschlands. Jetzt blickt auf sie 125 Jahre Bestehen zurück.
Die Geburtsstunde der Barmer ist im Oktober 1884 mit der Gründung des "Kaufmännischen Vereins für Handlungsgehilfen in Barmen". Anfangs gibt es nur ein Geschäftslokal, das aus zwei Wohnzimmern besteht, 1500 Barmer Bürger sind dort versichert. Die Initiative, die sich ab 1904 "Krankenkasse für Handlungsangestellte in Barmen" nennt, schließt sich 1912 mit dem ebenfalls 1884 entstandenen "Verein junger Kaufleute" aus Görlitz zusammen. Das Unternehmen wächst und breitet sich bundesweit aus, 1922 geht daraus die Barmenia Versicherungsbank für Mittelstand und Angestellte hervor. 1931 ist hat die Barmer die größte Mitgliederzahl aller Kassen in Deutschland.
Ein Jahr später wird der Sitz der Hauptverwaltung nach Berlin verlegt. Nach dem Krieg, bei dem das Gebäude zerstört wird, siedelt sie sich zunächst in Ostwestfalen an, kehrte jedoch in den 50er Jahren in ihre Heimat Wuppertal zurück. Die, sagt Regionalgeschäftsführer Martin Schneider, spiele noch immer eine große Rolle für die Barmer: "Hier haben wir Tradition, unsere Geschäftsstelle wird Traditions-Stelle genannt, viele Wuppertaler sagen noch immer BEK für Barmer Ersatzkasse. Wir engagieren uns bei vielen lokalen Themen rund um die Gesundheit", erzählt er.
Zudem zähle die Barmer zu den größten Arbeitgebern Wuppertals - rund 1500 Menschen arbeiten in der Hauptverwaltung im Bezirk Lichtscheid. "Die sind besonders stolz auf den Geburtstag", sagt Schneider, seit zehn Jahren Chef in der Region.
Ob allerdings jeder der etwa 7Millionen Kunden, die in Deutschland bei der Barmer versichert sind, den Ursprung des Namens der Kasse und die damit verbundene Entstehungsgeschichte kennenGeburts, bezweifelt Schneider: "Die Verbindung zu Wuppertal und Barmen ist sicherlich im Laufe der Jahre bei vielen verblasst."
Die Barmer wächst weiter: Anfang 2010 wird sie mit der Gmünder Ersatzkasse (GEK) fusionieren und damit zur größten Ersatzkasse mit 8,6 Millionen Versicherten werden (die WZ berichtete). Für den Standort Wuppertal soll das keine Konsequenzen haben. Die Geschäftsstellen der vor vier Jahren als familienfreundlichstes Unternehmen der Stadt ausgezeichneten Kasse sollen bestehen bleiben.