Der innovative Pflanzentopf versorgt sich selbst
Start-Up-Unternehmen entwickelt eine „Flower Nanny“. Die Markteinführung ist für das kommende Jahr geplant.
Wuppertal. Diese Erfindung dürfte vor allem Menschen interessieren, die über einen fehlenden grünen Daumen klagen: Die „Flower Nanny“ des Start-Up-Unternehmens Talwerk versorgt Zimmerpflanzen mit Wasser und übernimmt für mehrere Wochen die Vollzeit-Pflege der Topfpflanzen.
Sensoren im Inneren des Gewächstopfes regulieren die Versorgung durch einen integrierten Wassertank. Muss das Wasserreservoir nachgefüllt werden, geht ein blaues Licht an. Ein Solarmodul sorgt dafür, dass der Topf immer genug Strom hat. „Der Topf kombiniert innovative Technik mit besonderer Anwenderfreundlichkeit und präsentiert eine ideale Unterstützung für Pflanzenbesitzer“, sagt der Erfinder und Leiter des Projekts, Sigmund Schimanski.
Das Projekt ist eine Ausgründung der Bergischen Uni, finanziell unterstützt wurde es bislang vom Bundeswirtschaftsministerium. In den vergangenen Monaten haben Schimanski und sein kleines Team schon mehrere Auszeichnungen für ihre Entwicklung erhalten. Beim diesjährigen Bitkom-Trendkongress gewannen sie den ersten Preis in der Kategorie „Produkte für Privatkunden“. Auch in einem Gründer-Wettbewerb zum Thema „Bio Security“ errang das Talwerk-Team den ersten Platz.
Viele Vorschusslorbeeren also, denen nun aber ein Investor zur Seite springen muss, der die Idee weiter finanziert und zur Marktreife führt. „Sonst machen das bald die Chinesen“, mahnt Schimanski, der an der Uni die Forschungsgruppe „Human Factors Engineering“ leitet. Im kommenden Jahr soll die Produktion anrollen. Ziel sei es, mit heimischen Firmen aus dem Bergischen Land ein innovatives Produkt herzustellen, sagt er.
Schimanski ist von Haus aus Ergonom und hat bei Miele in der Produktentwicklung gearbeitet. Ergänzt wird das Kernteam von Talwerk von der Kauffrau Patrizia Bisaccia und dem Industriedesigner Christian Haspecker. Die Idee zur Entwicklung der „Flower Nanny“ kam Schimanski, weil er schlechte Erfahrungen mit der Aufzucht grüner Mitbewohner gemacht hatte. „Bei uns in der Familie hat keine Pflanze überlebt“, erinnert er sich. Also machte er sich Gedanken, wie das System der Pflanzenpflege automatisiert werden kann. 2012 entwickelte er einen ersten, etwas klobigen Prototypen, den er noch heute in seinem Büro stehen hat.
Das aktuelle Produkt sieht da natürlich schon deutlich moderner und durchdesignter aus. Den Pflanzentopf gibt es in zwei Größen: mit einem Durchmesser von 19 und 14 Zentimetern und einem Preis von 49 beziehungsweise 30 Euro. Der Grundtopf ist weiß, kann aber mit verschiedenen Umhüllungen — sogenannte „sleeves“ — aufgepeppt werden.