Der Mülltonnen-Rausstelldienst als Marktlücke
Thomas D’Angelo arbeitet für ein Unternehmen, das Mülltonnen zum Termin an die Straße stellt. Wachstumsträumen der Firma schiebt die AWG den Riegel vor.
Wuppertal. Die Idee ist gut und wird zunehmend zeitgemäß. Thomas D’Angelo (39) arbeitet für ein Unternehmen, das mit Mülltonnendienst seinen Umsatz macht. Ein Markt mit Zukunft, findet D’Angelo. Denn auch in Wuppertal wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung immer höher, damit steigt der Bedarf an der Dienstleistung. Vor allem das Herauswuchten von schweren Abfalltonnen aus dem Keller an die Straße ist ein Geschäft mit Perspektive. „Deswegen wollen wir werben und neue Arbeitsplätze schaffen“, sagt D’Angelo.
Als potenziellen Werbepartner hat die Chefin sich die Abfallwirtschaftsgesellschaft der Stadt Wuppertal (AWG) ausgesucht. Sie sollte dem privaten Unternehmen gestatten, an den Wuppertaler Mülltonnen für sich zu werben. Abgelehnt. Danach versuchte die Firma laut D’Angelo, mit einer Anzeige in den Abfallkalender der AWG zu kommen, der wird schließlich an alle Haushalte in der Stadt verteilt. Abgelehnt. D’Angelo versteht das nicht. „Dabei sind alle von unserer Idee begeistert.“
Wolfgang Herkenberg nicht. Jedenfalls nicht uneingeschränkt. Der Chef der AWG will weder Tonnen noch Abfallkalender für die Werbung für einen Mülltonnenservice freigeben.
„Das mit den Tonnen hat vor Jahren schon einmal ein Unternehmen angefragt. Aber da kommt nichts drauf. Das wäre auch ziemlich teuer“, sagt Herkenberg. Gegen den Service hat der AWG-Chef grundsätzlich nichts. Er findet sogar, dass die Geschäftsidee Potenzial hat. Aber werben will er nicht dafür. Auch nicht im Abfallkalender.
„Darin sind nur Firmen, die wir als Partner haben“, erklärt Herkenberg. Unter anderem die Stadtwerke, die Stadtsparkasse und der Eisenbahn-Bauverein sind dort mit ihren Firmenemblemen vertreten. Außerdem gibt es die Anzeige eines Mülltonnenreinigers. „Aber der ist Monopolist.“ Herkenberg fürchtet, dass er mit Reklame für den Mülltonnendienst einen schlafenden Hund weckt. „Wenn wir diese Anzeige zulassen, dann müssen wir das auch für andere tun. Und dann bleibt vom Abfallkalender nicht viel übrig.“ Die AWG selbst will laut Herkenberg nicht in das Geschäft mit den Mülltonnen einsteigen. „Zu kompliziert“, sagt er.
Thomas D’Angelos Arbeitgeber wird sich andere Werbekanäle suchen müssen. „Der Markt ist hart umkämpft“, weiß er. Er betreut mit derzeit fünf geringfügig Beschäftigten 170 Objekte in Wuppertal. Da ist noch Luft nach oben. Und die Konkurrenz schläft nicht.