Gust. Knappertsbusch wird 175 Jahre alt
Gust. Knappertsbusch Alkoholhandel feiert das 175-jährige Bestehen. „Die Kräuterhexe“ gibt es schon lange nicht mehr.
Brill. Weil ihm das Unternehmen erst seit 2001 gehört, hat Michael Freitag nur einen geringen Anteil an der nunmehr 175-jährigen Geschichte der Firma Gust. Knappertsbusch Alkoholhandel. Doch die Tradition lebt auch bei ihm weiter: Er ist derjenige, der Ware in einer Größenordnung von rund 10.000 Litern kauft, dann in Kleingebinde abfüllt und die Apotheken der Region beliefert, damit die zum Beispiel Desinfektionsmittel für Ärzte herstellen.
Knappertsbusch steht weiter für die Alkohollieferungen an Krankenhäuser (Desinfektion) an die Industrie (Reinigung von Maschinen) und die international agierende Pharma-Industrie und Lackfirmen. Seinen Vorteil beschreibt Michael Freitag so: Anders als die großen Anbieter braucht er keine zwei bis drei Tage Vorlaufzeit, sondern lediglich zwei bis drei Stunden. Den heftigen Einbruch im Geschäft mit den Apotheken konnte das aber auch nicht verhindern. Schuld ist eine neue Verordnung zum Lagern des Hochprozentigen.
Auch Landwirte, etwa Familie Bröcker in Vohwinkel und Familie Bäckershoff in Mettmann, beziehen ihren Alkohol bei Knappertsbusch, um dann Eierlikör oder Pralinen herzustellen. "Und die sind so lecker, dass wir sie vor uns selbst verstecken müssen", sagt Michael Freitag. Auch Bio-Ethanol für Öfen in Wohnungen liefert das Unternehmen.
Was es allerdings nicht mehr gibt, ist der trinkbare Alkohol. Die letzten Reste des in Wuppertal einst legendären Magenlikörs "Kräuterhexe" sind längst weg. Mitte der 60er Jahre hingegen stellte die Brennerei an der Funckstraße noch rund 30 verschiedene Spirituosen her: Weizenkorn, Gin, Doppelwacholder, Boonekamp, Saurer August, Aechter Schaffstaler; unter anderem so hießen Schnäpse damals.
Der Absatzmarkt: Rund um den Kirchturm in den Kneipen ließen sich die Menschen den heimischen Schnaps schmecken. Allerdings konnte der Wuppertaler Betrieb mit der Massenproduktion der großen Anbieter nicht mithalten. Das Unternehmen setzte irgendwann nur noch auf sieben Spirituosen - zu wenig für den gastronomischen Markt.