Ikea: Anwohner fürchten um ihre Lebensqualität
Erlenroder Bürgergemeinschaft fordert Erhalt der Fertighausausstellung auf dem Gelände.
Wuppertal. Die Ausgangslage ist klar: Die Stadt befürwortet eine Ikea-Ansiedlung, will den Kaufkraftabfluss stoppen und riskiert es, die Fertighausausstellung im Jahr 2014 nach rund 35 Jahren als Mieter zu verlieren.
Doch nicht nur die Verantwortlichen der Ausstellung reagieren sauer auf diesen Plan. Rund 450 Haushalte aus dem Siedlungsgebiet Wuppertal Nord haben sich zur Erlenroder Bürgergemeinschaft zusammengeschlossen. Sie fürchten durch eine Ikea-Ansiedlung einen dramatischen Verlust der Lebensqualität in ihrem Wohnbezirk.
Zumal es bei dem Projekt nicht nur um einen normalen Ikea geht, sondern um einen samt Homepark. Auf den insgesamt rund 110.000 Quadratmetern Fläche könnten sich also neben Ikea mit einem Platzbedarf von rund 75.000 Quadratmetern weitere Firmen ansiedeln. In anderen Städten wie in Dortmund (Indupark) sind das zum Beispiel Baumärkte, Fast-Food-Ketten, Küchenstudios sowie Sportartikel- und Elektronikanbieter.
Doch planungsrechtlich ist das alles längst nicht geregelt. Da geht es quasi um jeden Quadratmeter Verkaufsfläche mit innenstadtrelevantem Sortiment - und das Land gibt sich in dieser Frage derzeit sehr streng. Die Stadt selbst verschließt sich dem grundsätzlichen Konzept gegenüber aber nicht. Immerhin hätte diese Variante den Charme, dass Ikea selbst für die Nebenmieter sorgt und die Stadt nicht einmal in die Akquise einsteigen müsste.
An den im Falle einer Ikea-Ansiedlung anfallenden Verkehr mag die Bürgergemeinschaft rings um Wittener Straße und Schmiedestraße gar nicht denken. Rückstaus bis weit auf die A 46 hält sie für wahrscheinlich. Die Anwohner sprechen von einer "kaum zumutbaren Belastung".
Auch mögen die Anwohner nicht akzeptieren, dass ein Ikea ausgerechnet in Wuppertal in einem Bezirk mit Siedlungscharakter untergebracht werden soll, während es sich beispielsweise in Dortmund und Düsseldorf um Gewerbegebiete handelt. Die Eigenheimausstellung hingegen habe ja das Antlitz einer Siedlung, von einer "Beton- und Parkplatzarchitektur" wie bei Ikea könne also keine Rede sein.
Auch glaubt die Initiative nicht, dass ein Ikea eine Werbewirksamkeit für die Stadt entfalten könnte wie das bei der Eigenheimausstellung der Fall ist. Und einer Sache sind sich die Anwohner völlig sicher. Hätte ein Ikea schon früher in der Diskussion gestanden, hätten viele Hauseigentümer "nicht an dieser Stelle mit großen, privaten Investitionen einen neuen Lebensraum für sich und ihre Familien geschaffen."