Kanalnetz: Wuppertal beendet das Cross-Border-Leasing
Die AWG verschafft sich mit der NRW-Bank und KfW Bürgen - und damit mehr Zeit.
Wuppertal. Die Stadt Wuppertal nimmt das Angebot des US-Investors Wachovia an und steigt aus dem Cross-Border-Leasing-Geschäft für das Wuppertaler Kanalnetz aus. Das teilte Kämmerer Johannes Slawig am Donnerstagmittag mit. Die Abfallwirtschafts Gesellschaft (AWG) hat indes die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die NRW.Bank als zusätzliche Bürgen für ihr Leasing-Geschäft gewinnen können. Dabei handelt es sich nach Auskunft von AWG-Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg jedoch um eine Zwischenlösung, dauerhaft will auch die AWG aussteigen.
"Es entfallen alle Verpflichtungen der Stadt Wuppertal aus der Leasing-Transaktion", erklärte Slawig und nannte dann Einzelheiten. Die Stadt zahlt der Wachovia, die mittlerweile von Wells Fargo gekauft worden ist, eine Ablösesumme von 70,5 Millionen US-Dollar. Dafür hat die Stadt das Recht auf ein Depot bei dem US-Versicherungsriesen AIG, das derzeit 52 Millionen US-Dollar Volumen hat. Dieses Depot muss die AIG laut Vertag jährlich mit 5,6 Prozent verzinsen, weswegen es auf Dauer für AIG erheblich rentabler ist, aus dem Vertrag mit der Stadt auszusteigen.
Dies kann aber nur im Einvernehmen mit der Stadt geschehen - und die erwartet natürlich eine höhere Summe, da sie ja 70,5 Millionen US-Dollar zahlen musste. Die 70 Millionen wird Slawig als Kredit aufnehmen, was er derzeit zu günstigen Konditionen machen kann. Laut Slawig zahlt die Stadt nur etwa ein Prozent Zinsen.
"Das Restrisiko ist vertretbar", meint der Kämmerer - immerhin hat die AIG 2008 einen Verlust von 100 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. "Wenn AIG zusammenbricht, dann bricht das us-amerikanische und danach das europäische Finanzwesen zusammen, dann gehen die Lichter aus", ist er sicher. Gegen eine Insolvenz der AIG sei die Stadt abgesichert.
Die AWG hat, wie bereits berichtet, KfW und NRW.Bank als Bürgen für ihr Leasing-Geschäft gewinnen können. Geschäftsführer Herkenberg wollte jedoch nicht mitteilen, was das die AWG kostet, weil er eine Vertraulichkeitserklärung unterschrieben habe. Nun könne jedoch in Ruhe über die Beendigung des Geschäftes verhandelt werden, es geht um das Müllheizkraftwerk. Partner ist erneut AIG.
Slawig und Herkenberg gehen davon aus, dass ein Großteil der eingenommenen Barwertvorteile in Höhe von mehr als 40 Millionen US-Dollar behalten werden können. Wuppertals Gebühren würden deswegen nicht steigen, versprach Slawig.