Künstliche DNA: Neue Einbrecher-Falle aus Wuppertal

Die Firma S.E.S. Safety bietet unter dem Namen „Sichertal“ künstliche DNA-Markierungen für Wertsachen an. Bei der Polizei stößt das Verfahren auf Zurückhaltung.

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Wuppertal. Immer wieder warnt die Polizei vor Einbrechern. Dennoch werden viele Bewohner unvorbereitet Opfer eines Einbruchs. Wenn das Diebesgut später im Internet oder auf Flohmärkten auftaucht, fehlt oft eine entsprechende Markierung, um die Wertsachen den Besitzern zuzuordnen. Helfen können eingravierte Zahlenkombinationen — oder künstliche DNA.

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Im Rahmen ihres Projektes „Sichertal“ vertreibt eine Wuppertaler Sicherheitsagentur eine Markierungsflüssigkeit, die auf wertvolle Gegenstände aufgetragen wird. Diese künstliche DNA enthält einen UV-Indikator und mikroskopisch kleine Partikel, auf denen eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben vermerkt ist. Die gleiche Kombination lässt sich auch durch Laboruntersuchungen feststellen.

Bei sichergestelltem Diebesgut kann die Polizei mit einer UV-Lampe nach Markierungspunkten suchen und über die Zahlen-Buchstaben-Kombination der DNA den Besitzer ermitteln — so die Agentur. Auch an Tatwerkzeugen soll die DNA nachweisbar sein.

Dirk Brückmann, Mitarbeiter der Firma S.E.S. Safety

„Wir verstehen die künstliche DNA neben einer aufmerksamen Nachbarschaft und mechanischen Sicherungssystemen als Präventionsschutz“, erklärt Dirk Brückmann von S.E.S. Safety. Wenn mehrere benachbarte Haushalte die Methode anwenden, entstehe ein ganzes Präventionsgebiet.

Die Firma spricht daher vor allem Anwohnerinitiativen an. Bei mehreren Bestellungen erhalte man das 90 Euro teure Paket mit Markierungsflüssigkeit und Anleitung preiswerter. In Bremen sei die Methode bereits sehr beliebt.

Doch bei der Umsetzung ist die Agentur auf die Zusammenarbeit mit der Polizei angewiesen. Aus Wuppertal kommt zunächst eine Absage: „Da es sich um ein gewerbliches Projekt handelt, können wir uns aus Neutralitätsgründen nicht beteiligen“, erläutert Sprecherin Anja Meis. Eine Beurteilung des Verfahrens sei schwer. „Die Idee ist gut gemeint. Es gibt allerdings auch andere Kennzeichnungsverfahren wie die numerische Produktkennzeichnung, das ist nicht schlechter als die künstliche DNA“, sagt Meis.

Laut LKA-Sprecherin Heidi Conzen beschäftige sich derzeit aber eine bundesweite Gruppe mit Produktmarkierungstechnologien. Auch die technische DNA soll geprüft werden. Ergebnisse gibt es aber noch nicht.