Langerfeld: Hellwig schließt Ende des Jahres

Unternehmer hat keinen Nachfolger für sein Möbelgeschäft.

Wuppertal. Einen gefassten Eindruck machen die Mitarbeiter noch nicht. Nachdem die Firmenleitung ihnen mitgeteilt hatte, dass Möbel Hellwig - bekannt als der große grüne Möbelmarkt - schließen und die Presse informiert wird, stehen die Beschäftigten zunächst vor einem tiefen Loch. Die Kündigungen sind den mehr als 40Beschäftigten bereits ausgesprochen worden. Zum Ende des Jahres wird der Betrieb aufgegeben.

Firmenchef Bernd Hellwig hat den Schritt den Mitarbeitern gegenüber damit erklärt, dass er sich mit seinen nunmehr 70 Jahren langsam zur Ruhe setzen möchte. Einen Nachfolger hat er nicht.

Gegründet wurde das Unternehmen 1929 von Tischler Benedikt Hellwig. Damals übernahm er im Alter von 20 Jahren eine Tischlerei in Wichlinghausen. Im Jahr 1956 trat Bernd Hellwig in das Geschäft ein, der die Expansion des Möbelmarkts betrieb.

Nach Erweiterungen in Wichlinghausen eröffnete er 1973 in Langerfeld an der Ecke Dieselstraße/In der Fleute den großen grünen Möbelmarkt. Es folgten weitere Erweiterungsbauten. Heute präsentiert sich Möbel Hellwig als größtes Unternehmen der Branche in der Wupper-Metropole.

Traurig: In seinem langjährigen Prokuristen Rudolf Masur hatte Bernd Hellwig eigentlich seinen Nachfolger ausgemacht. Doch der Mann aus Ennepetal wurde wegen Untreue angeklagt und rechtskräftig zu drei Jahren Haft verurteilt. Den erstinstanzlichen Prozess vor zwei Jahren verfolgten nicht nur 50 Zuschauer - größtenteils Hellwig-Mitarbeiter - sondern auch der tief enttäuschte Chef persönlich. Bernd Hellwig bestätigte seinerzeit auf WZ-Nachfrage, dass er Masur schon als Erben in sein Testament eingesetzt hatte.

Mit der Verurteilung Masurs - laut Amtsgericht hat Masur von 2001 bis 2005 als Hellwig-Prokurist mehr als 630000 Euro veruntreut - war die Nachfolgeregelung hinfällig. Was blieb, war eine persönliche und filmreife Entschuldigung des Ex-Prokuristen beim Self-Made-Unternehmer Hellwig, der jetzt ohne Nachfolger bleibt.

Auf die Stadt kommt mit der Beendigung der Ära-Hellwig im Industriegebiet Langerfeld ein weiteres Problem zu. Denn gleich gegenüber vom Möbelstandort befindet sich derzeit zwar noch der Metro Cash&Carry-Markt. Metro baut jedoch in Schwelm neu und wird die Dieselstraße verlassen.