Vom Designer Outlet Center ins Zentrum ist es nur ein kurzer Weg
IHK-Delegation macht sich in Roermond ein Bild vom DOC.
Bergisches Land/Roermond. Die wirtschaftlichen Fakten sollten eigentlich für sich sprechen. Und für ein Designer Outlet Center (DOC) in Lennep: Seit 2001, seit es in Roermond ein DOC gibt, ist die Arbeitslosigkeit von 14 auf 6 Prozent gesunken. Der Leerstand bei den Geschäften liegt in der Grenzstadt aktuell bei 9 Prozent, im Altstadt-Kern von Lennep bei 60 Prozent. Und 10 Prozent der DOC-Kunden kommen aus der immer wichtiger werdenden Zielgruppe der Nicht- Europäer.
Zahlen, die zum Beispiel den Lenneper Gastronom Klaus Riemann beeindrucken. Er gehörte zu der 24-köpfigen Delegation der IHK, die jetzt auf Einladung von Investor McArthur Glen an einer Studienfahrt nach Roermond teilgenommen hat. „Wenn man diese Angaben mal kompakt in Remscheid vorträgt, sollten auch die letzten Bedenkenträger umgestimmt werden können“, glaubt Riemann.
Henning Balzer, Deutschland-Chef von McArthur Glen, und Center-Manager Marc Bauwens präsentierten reihenweise beeindruckende Zahlen zur Entwicklung in Roermond: Mit 73 Geschäften und 19 000 Quadratmetern vermietbarer Fläche gestartet, gibt es mittlerweile 156 Läden , die über 34 000 Quadratmeter verfügen. Ein weiterer Ausbau im Rahmen des Projekts „Jazz City“, das das Areal mit Hotel und Vergnügungspark bis zum Maassufer ausdehnen soll, ist in Planung. Zum Vergleich: In Lennep sind etwa 100 Shops auf 24 000 Quadratmetern geplant. Gut 100 Millionen Euro, so Balzer, sollen an der B 229 investiert werden.
Zentrales Thema waren jedoch die Effekte, die das DOC auf die Roermonder Innenstadt hat. Und vor allem, ob sich ähnliche Auswirkungen auf die Lenneper Altstadt, die Innenstadt und die Zentren der bergischen Nachbarstädte ergeben können. „42 Prozent der Besucher des DOC gehen auch in die nahe gelegene Innenstadt“, versuchte City-Manager Jos Ruiten mit Vergleichszahlen zu belegen, was auch in Remscheid möglich sein könnte.
Kritische Nachfragen zu den Plänen in Remscheid gab es am Donnerstag von Bärbel Beck vom Lenneper Modehaus Johann. Ihr ist ein Verkehrs- und Parkkonzept wichtig, das auch die Belange der Altstadt berücksichtigt. IHK-Vizepräsident Jörg Heynkes ist DOC-Befürworter — „auch wenn es Verlierer geben wird“. Probleme sieht er allerdings bei der energetischen Ausrichtung des Projekts, „Da kann man McArtur Glen sicher noch etwas abverlangen“, glaubt der VillaMedia- Inhaber. „Wenn Lennep das erste CO2-freie DOC wird, ist das doch auch eine Werbung für den Investor.“