Wuppertaler Stadtwerke wollen die Gaspreise im Winter nicht erhöhen

Um insgesamt 30 Prozent werden die Preise dieses Jahr sinken – und sollen bis Frühjahr 2010 stabil bleiben.

Wuppertal. Die Ankündigung der Wuppertaler Stadtwerke, den Gaspreis am 1. November um bis zu 6,9 Prozent zu senken, wird vielen Wuppertaler Verbrauchern gerade recht kommen - die nächste Heizperiode naht. Die Stadtwerke haben damit ein Versprechen von Vorstandschef Andreas Feicht wahr gemacht, das dieser Anfang Mai in der WZ öffentlich gemacht hatte. "Sollte der Abwärtstrend auf dem Öl- und Gasmarkt anhalten und außerdem der Dollarkurs günstig sein, werden wir den Preisvorteil an unsere Kunden weiter geben", hatte Feicht gesagt.

In der Tat haben die WSW mit dieser dritten Preissenkung die Gaspreise insgesamt um knapp 30 Prozent in diesem Jahr gesenkt, nachdem sie diese allerdings in 2008 um etwa 30 Prozent erhöht hatte. Aus diesem Grund hatte sich Feicht gegen Vorwürfe wehren müssen, dass die Stadtwerke die Gaspreise zu zögerlich senkten - denn der Ölpreis war schon lange mächtig gefallen. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte eine Studie in Auftrag gegeben, nach der viele Gasversorger die Preise nicht rasch genug senkten - aber bei einem Anstieg der Ölpreise immer zügig die Preise erhöhten. Diese Kritik hatte Feicht als zu pauschal abgewehrt.

Nun also senken die Stadtwerke ihre Gaspreise zum dritten Mal in diesem Jahr und das bedeutet für eine durchschnittliche Abnahmemenge von 20000 Kilowattstunden pro Jahr eine Ersparnis um etwa 83 Euro, sämtliche Preissenkungen ergeben nach dieser Rechnung im Tarif Erdgas Vario sogar eine jährliche Ersparnis von knapp 463 Euro gegenüber 2008.

Laut Holger Stephan von den WSW ist der Gaspreis damit wieder auf dem Niveau von Oktober 2005. In der Tat: In diesem Tarif kostete am 1. Oktober 2005 das Erdgas etwa 1200 Euro im Jahr, ab dem 1. November betragen die Kosten 1280 Euro im Jahr. Vier Jahr später also gerade noch ein Unterschied von 80 Euro im Jahr.

Für den Wuppertaler WSW-Kunden ist jedoch entscheidend, ob dieser Preis über den Winter hält. Was nützt billiges Gas im Sommer? Die Stadtwerke haben nun angekündigt, dass sie planen, die Preise über die Heizperiode 2010, also bis April nächsten Jahres, stabil zu halten - sofern nicht "unvorhersehbare Ereignisse eine Anpassung erforderlich machen".

Welche Ereignisse könnten das sein? Nur ein steigender Ölpreis und ein ungünstiger Euro-Dollar-Wechselkurs. Der Ölpreis wirkt sich jedoch erst mit sechsmonatiger Verzögerung aus. Im Frühjahr dieses Jahres lag er bei etwa 50 Dollar pro Barrel, gestern betrug der Preis für ein Barrel Rohöl zirka 73 Dollar. Aufgrund des immer noch günstigen Dollar-Euro-Kurses gibt es also nach dieser Rechnung keinen Grund, den Gaspreis in Wuppertal zu erhöhen.

Selbst wenn der Ölpreis im November auf 100 Dollar pro Barrel steigen sollte, dann wäre der Mai 2010, sechs Monate später, der nächste Termin, an dem die WSW die Gaspreise anpassen müssten, - und das ist nach der Heizperiode.

Wie sich der Strompreis der Stadtwerke im nächsten Jahr entwickelt, ist nach Auskunft von WSW-Sprecher Stephan derzeit noch nicht absehbar. Bis zum 31. Dezember gibt es noch die Preisgarantie der WSW. Ob der Strompreis sinkt oder steigt hängt zudem davon ab, zu welchem Preis sich die Stadtwerke auf der internationalen Strombörse eindecken können. Auch dazu konnte Stephan gestern noch nichts sagen.