Wo Mütter zum Stillen willkommen sind
Ein neues Programm der Elternschule St. Antonius hilft Müttern und ihren Babys.
Wuppertal. Plätze zum Stillen. Eigentlich ein Thema, das keins sein sollte. Mütter mit Kinder sollten überall willkommen sein, um ihre Kleinen versorgen zu können. Die Realität sieht oft anders aus.
"Stillende Mütter sind selten willkommen", sagt Susanne Pilters von der Elternschule der Kliniken Sankt Antonius. "Es kommt vor, dass Mütter aus Räumen verwiesen werden oder gar nicht erst einen Platz angeboten bekommen." Die Elternschule will das ändern: Sie sucht Wuppertaler Einzelhändler und Unternehmen, die Müttern bewusst einen Platz zum Stillen ihrer Kinder bieten. Eine Liste dieser Firmen ist in der Elternschule der Sankt Antonius Klinken erhältlich und soll bald auch auf deren Internetseite zu finden sein.
Mit Aufklebern an ihren Schaufenstern weisen die teilnehmenden Geschäfte zudem darauf hin, dass sie Mütter mit Kindern zum Stillen willkommen heißen. Darüber freut sich auch Silvana Macht, Mutter des drei Monate alsten Säuglings Justin.
Der Junge hat alle zwei bis drei Stunden Hunger - für Macht bisher ein Problem beim Stadtbummel: "Ich frage nicht gerne in Cafes oder Geschäften, ob ich stillen darf - weil die meisten es sowieso nicht möchten." Das Angebot "Zum Stillen willkommen" will sie deshalb in jedem Fall nutzen. "Dann brauche ich endlich nicht mehr auf irgendwelchen Toiletten mein Kind zu stillen."
Ähnlich sieht das Isabella Werther, Mutter der zwei Wochen alten Marie: "Es gibt ein oder zwei Geschäfte, wo sich bisher niemand beschwert hatte. Also habe ich mich immer in deren Umkreis bewegt." Jetzt ist die 27-jährige beim Ausgehen weniger eingeschränkt: "Ich werde die Liste auch an Freundinnen weitergeben, damit man sich nicht mehr verstecken muss."
Genau das ist das Ziel von Susanne Pilters: "Stillen in Wuppertals Innenstädten soll kein Problem mehr sein." Bisher sind 62Partner auf der Liste der Elternschule verzeichnet. Vom Rheinischen Dienstleistungs- und Einzelhandelsverband unterstützt, sollen noch viele andere Geschäfte den Weg auf die Liste finden. Auch die Buchhandlung Köndgen heißt in ihrer Schwelmer Filiale schon Mütter "zum Stillen willkommen".
"Stillende Mütter sollten jederzeit einen Platz bekommen, an dem sie in Ruhe mit ihre Kindern versorgen können", sagt Bettina Willimek. Die Barmer Filiale der Buchhandlung soll demnächst folgen. Die Elternschule hofft auf wesentlich mehr Beteiligung aus Wuppertal. Um den Müttern und ihren Babys einen würdigen Platz für etwas ganz Natürliches zu bieten.