Ortstermin CDU traf sich mit Anwohnern am August-Jung-Weg - „Alle Argumente schon gehört“

Wuppertal · Zum umstrittenen Bauprojekt August-Jung-Weg in Wuppertal trafen Bürger auf Vertreter der CDU. Zum Projekt gibt es 300 Eingaben.

 Am August-Jung-Weg sollen neue Eigenheime entstehen.

Am August-Jung-Weg sollen neue Eigenheime entstehen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

In einem zumindest sind sich alle einig. „Sehr sachlich“ sei es zugegangen beim Ortstermin am August-Jung-Weg. Dort, gleich an der grünen Wiese, die mit möglicherweise 17 Wohnhäusern bebaut werden soll,  trafen sich am heißen Montagmittag Vertreter der örtlichen Bürgerschaft, der  Wuppertaler CDU-Ratsfraktion, Bezirksvertretung und Verwaltung  zum Austausch über das umstrittene Bauprojekt.

Seit Monaten sorgt es wieder für  Gesprächsstoff in der Nachbarschaft und hat zahlreiche Gegner auf den Plan gerufen - von einem Politikum war schon die Rede angesichts  früheren Geplänkels zwischen Parteien und Verwaltung.

Mehr als 300 Eingaben zum Projekt

Die neue CDU-Ratsfraktionsspitze nutzte den Termin nun dazu, sich vorzustellen, sich zu informieren und „mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, wie Ludger Kineke erklärte. Dabei hätten alle Gelegenheit gehabt, Anliegen und Bedenken vorzutragen, man habe auch vermittelt, „in welcher Situation sich die Stadt Wuppertal befindet, in der dringend Wohnbauflächen gesucht werden, und zwar in allen Angebotsklassen, einfachen wie hochwertigen“.

Die geplanten Gebäude am August-Jung-Weg dürften in letztere Kategorie fallen; auch im Bergischen sind die Immobilienpreise nochmals deutlich gestiegen. Das Argument, Wuppertal brauche neue Wohnbauflächen, werde immer wieder angeführt, sagt André Denis Helsper von der IG August-Jung-Weg, die sich gegen das Projekt ausspricht. Den Kritikern geht es vor allem um die Themen Verkehr und Klima, insbesondere um die Bedeutung der Fläche als Frischluftschneise und Kaltluftentstehungsgebiet, wie Helsper erklärt: „Etwas erschreckend am Termin fand ich, dass offenbar die wirtschaftlichen Belange über die heute immer wichtiger werdenden klimatischen gestellt werden.“ Zudem bemängelt die Initiative aus ihrer Sicht veraltete Gutachten und äußert sich insgesamt weiter kritisch zum Bauvorhaben. Sie verweist auf mehr als 300 Eingaben zum Projekt, Stellungnahmen aus der Bevölkerung. 

Die werden laut Verwaltung derzeit geprüft,  erläutert  Marc Walter, Abteilungsleiter im zuständigen städtischen Ressort, der am Montag vor Ort beide Seiten zu  Details informierte und im Gespräch mit der WZ nochmals auf die „aufgelockerte Bebauung“ hinwies: Man liege im Schnitt bei 900 Quadratmetern Grundstücksfläche. „Es wird sehr großzügig gebaut, so dass auch weiterhin Kaltluft entstehen kann.“

„Positive Grundstimmung“ zum Projekt bei der CDU

Er habe seine Zweifel,  dass die IG  die Politiker mit ihren Argumenten habe überzeugen können, sagte André Denis Helsper nach dem Treffen mit der  CDU-Ratsfraktionsspitze. Die äußerte sich im Gespräch mit der WZ zurückhaltend: „Wir begleiten das Projekt mit einer positiven Grundstimmung“, sagte Ludger Kineke nach dem Termin, „aber wir wollen dem Ergebnis des Verfahrens natürlich nicht vorgreifen“.

Einer, der  die Pläne kennt und ihre Entwicklung verfolgt hat, ist Hans-Joachim Lüppken (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister in der Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg. Auch er war beim Ortstermin: „Immer dort, wo schon Häuser stehen und gebaut werden soll, möchten einige das nicht - auch wenn sie selbst einst auf der grünen Wiese gebaut haben.“ Zwar würden Gründe wie Klima und Verkehr angeführt, aber letztendlich  wiederholten sich die Aussagen: „Alle Argumente dazu haben wir schon gehört.“