Staubilanz Staubilanz: 87 Tage Stillstand von Haan nach Cronenberg

Analyse In der Statistik des ADAC für 2018 belegt die Stadtautobahn A 46 erneut Negativ-Spitzenplätze.

Staus sind auf der A46 an der Tagesordnung.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Zahlen sind geduldig. Und so fällt die Staubilanz des Verkehrsclubs ADAC und des Verkehrsministeriums NRW für das Jahr 2018 höchst unterschiedlich aus. Während der ADAC für NRW im vergangenen Jahr auf eine Staulänge von 486 000 Kilometer kommt, zählt das Verkehrsministerium nur 103 000 Kilometer und spricht von einer Verbesserung der Situation auf den Autobahnen gegenüber dem Vorjahr.

Den Wuppertaler Autofahrern kann dieser politisch motivierte Streit – die Landesregierung hatte im Wahlkampf dem Stau den Kampf angesagt – relativ egal sein. Sie stehen schließlich seit Jahren vor allem auf der A 46 im Stau und das dürfte sich bis 2030 auch nicht ändern.

In der Statistik für 2018 liegt nach beiden Berechnungen die A46 wieder auf einem der Negativ-Topplätze. Entscheidend für die Wuppertaler ist weniger, wie die A46 in voller Länge abschneidet, sondern wie es auf den Wuppertaler Abschnitten aussieht. Nach Angaben einer ADAC-Sprecherin ist der Abschnitt Haan-Ost bis Cronenberg im vergangenen Jahr mit 1780 Staus, 2098 Stunden und einer Länge von 3649 Kilometern der Spitzenreiter, was die A 46 betrifft. Der Grund ist die Dauerbaustelle durch den Neubau der Brücke Westring. Unter allen Autobahn-Abschnitten in NRW belegt dieses Teilstück 2018 Platz 9.

Es geht also laut Statistik noch schlimmer, was aber für alle Pendler in Richtung von und zum Hildener Kreuz nur ein schwacher Trost sein dürfte. Zur Verdeutlichung: 1780 Staus in einem Jahr - das sind umgerechnet rund fünf Staus pro Tag. Und 2098 Stunden entsprechen immerhin einer Gesamtdauer von rund 87 Tagen, an denen allein auf diesem Abschnitt die Autos mehr standen, als sie gefahren sind. Wenn man dann noch die verkehrsärmeren Nachtstunden herausrechnet, wird deutlich, dass praktisch an jedem Werktag im Berufsverkehr morgens und abends höchste Staugefahr besteht.

Wenig überraschend ist, dass dieser Abschnitt in Gegenrichtung nach Düsseldorf mit 1462 Staus, 933 Stunden und 2267 Kilometern Platz 2 aller vom ADAC ausgewerteten Abschnitte auf der A 46 belegt. 2019 ist keine Besserung bezüglich der Staugefahr auf der Stadtautobahn in Sicht. In Wuppertal sollen bis 2025 – und das ist sehr optimistisch geschätzt – alle 15 Brücken bis zum Kreuz Wuppertal-Nord saniert werden. Außerdem wird das Autobahnkreuz Wuppertal Nord umgebaut.

Vier Brücken in Wichlinghausen sollen in diesem Jahr komplett erneuert werden. Wann der Ausbau der A 46 zwischen Haan-Ost und dem Sonnborner Kreuz auf je drei Spuren beginnen kann, steht laut Straßen NRW noch nicht fest.

Gefühlt stehen die Autofahrer
auf der A 46 fast immer im Stau

Die subjektive Wahrnehmung der Autofahrer, was die Länge eines Staus angeht, weicht ohnehin von der Stau-Statistik deutlich ab. Die Fahrt über die A 46 vom Sonnborner Kreuz bis zum Autobahnkreuz Wuppertal Nord wird von vielen Autofahrern wegen des Stop-and-Go oder gar Stillstands oft als ein einziger langer Stau empfunden. Doch es gibt keine Alternativen. Nach Aussage von Straßen NRW ist ein Neubau der baufälligen Autobahnbrücken dringend erforderlich, sonst drohten auf absehbare Zeit Komplettsperrungen.

Verhältnismäßig reibungslos läuft im Vergleich zur A 46 der Verkehr auf der A 1. Zwischen Wuppertal-Nord und Gevelsberg staute sich der Verkehr 2018 in insgesamt 913 Staus, 440 Stunden und 2375 Kilometer lang. Damit landete dieser Abschnitt auf Platz 17 der NRW-Negativ-Hitliste. Günstiger fällt die Bilanz in Gegenrichtung aus, in der es 154 Staus mit einer Gesamtlänge von 288 Kilometern waren.