Wuppertal liest wieder
Die WZ und die Stadt Wuppertal wecken die Lust an der Literatur: Ab September dreht sich alles um „Iskender“ von Hermann Schulz. Der 1999 veöffentlichte Roman erzählt die Geschichte eines türkischen Gastarbeiters, der sich im Ruhrgebiet in eine Bardame verliebt und, ohne es zu wissen, Vater wird.
Wuppertal. "Wuppertal liest" - am besten natürlich nicht nur an einem besonderen Stichtag, sondern das ganze Jahr über. Und weil genau das die schöne Botschaft der Veranstaltungsreihe ist, die von der Westdeutschen Zeitung und der Stadt initiiert wurde, wird auch diesmal wieder mit viel Muße gelesen.
Nach Uwe Timm und Patrick Süskind wird nun ein Wuppertaler Autor gefeiert: Ab dem 2. September dreht sich alles um "Iskender". Der Roman von Hermann Schulz, 1999 veöffentlicht, erzählt die Geschichte eines türkischen Gastarbeiters, der sich im Ruhrgebiet in eine Bardame verliebt und, ohne es zu wissen, Vater wird. Als er Jahre später von seinem Sohn erfährt, sucht er ihn, findet ihn in einem deutschen Heim für psychisch kranke Kinder - und entführt ihn in die Türkei.
Kulturdezernentin Marlis Drevermann ist sicher, dass auch die dritte Auflage ein Gewinn für die ganze Stadt wird: "Die Reihe ist so erfolgreich, weil wir viele Vereine, Institutionen und Schulen zum Mitmachen bewegen." Und das soll so bleiben: Nach dem Motto "Zweiheimisch - einheimisch: Vom Leben und Lieben in den Städten" können Sprachkünstler ihre Stifte zücken und bis 30. Juni an einem Schreibwettbewerb teilnehmen, den die Buchhandlung Köndgen ausruft (wuppertal.schreibt@koendgen.de).
Wer sich lieber lauschend zurücklehnt, ist am 2. September in der Alten reformierten Kirche in Elberfeld goldrichtig. Um 18 Uhr beginnt die Lektüre von "Iskender", die diesmal nicht als Marathon-, sondern als Staffellesung angelegt ist.
Zwei Wochen lang präsentieren Schauspieler Romanausschnitte an verschiedenen Orten. Passend dazu gibt es Filme von Fatih Akin und Autorengespräche: Imran Ayata, Hatice Akyün und Selim Özdogan stehen für eine neue Generation von Gegenwartsautoren, die Geschichten aus deutsch-türkischer Perspektive erzählen.
Wer das Rahmenprogramm liest, darf also schon jetzt gespannt sein - geht es doch darum, neben der Lesekompetenz auch den Blick für fremde Kulturen zu schärfen. "Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Türkei", betont der 68-jährige Autor, der sich in diesem Jahr gleich doppelt freut. Darüber, dass ganz Wuppertal seinen Roman liest. Und darüber, dass "Iskender" 2007 erstmals auch in der Türkei erscheint.