Er brachte Harry Potter und Cartoons zum Röttgen Pfarrer Holger Pyka verlässt Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum

Wuppertal · Langweilig ist es der Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum mit ihrem Pfarrer nicht geworden: Holger Pyka brachte Harry Potter, kirchenkritische Cartoons und seine Liebe zum Karneval ins Gemeindezentrum am Röttgen. Jetzt verlässt er die Gemeinde.

Holger Pyka war acht Jahre lang als Pfarrer in der Gemeinde tätig.

Foto: Reiter/MALTE REITER

Langweilig ist es der Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum mit ihrem Pfarrer sicherlich nicht geworden: Holger Pyka brachte Harry Potter, kirchenkritische Cartoons und seine Liebe zum Karneval ins Gemeindezentrum am Röttgen.

Zugleich warb der 41-Jährige auch für das (öffentliche) Beten, machte Lust aufs Lesen der Bibel und regte seine Gemeinde immer wieder auf teils unkonventionelle Weise dazu an, sich intensiv mit theologischen Fragen auseinanderzusetzen.

Unterricht im Gottesdienst
und Gemeindeaufbau

Jetzt verlässt Holger Pyka die Gemeinde und wechselt als Dozent ans Predigerseminar – dort war er zuletzt schon mit einer halben Stelle tätig. Auf dem Heiligen Berg wird er Theologen, die ihr Studium abgeschlossen haben, auf den Pfarrberuf vorbereiten.

„Die Kombination aus Pfarrstelle und Predigerseminar war natürlich sehr reizvoll, aber auch schwierig unter einen Hut zu bekommen“, sagt Pyka. „Jetzt kann ich mich auf einen Arbeitsbereich fokussieren und die Fächer dort ganz anders mitgestalten.“

Pyka wird als Dozent ab 1. September im Bereich Predigt, Gottesdienst, Taufe und Gemeindeentwicklung unterrichten. Die Vikarinnen und Vikare, die auf dem Heiligen Berg ausgebildet werden, sind jeweils einer Gemeinde zugeordnet. Im Predigerseminar werden ganz praktisch beispielsweise Predigten, Beerdigungen oder Taufen „geübt“ oder die Leitung von Sitzungen geprobt.

Über den Karrieresprung rein in Forschung, Lehre und in die landeskirchliche Pfarrstelle und auch über geregelte Arbeitszeiten freut sich Holger Pyka. Andererseits lässt er die Gemeinde nur ungern zurück.

Uellendahl-Ostersbaum war seine erste Pfarrstelle. „Es fällt mir schon sehr schwer, die Gemeinde aufzugeben“, so Pyka. „Nicht umsonst sagt man, dass die erste Pfarrstelle ein bisschen wie die erste große Liebe ist“, sagt der Pfarrer. „Meiner Gemeinde war wirklich kein Projekt zu wild“, ergänzt er schmunzelnd.

Daher blicke er sehr dankbar auf die Zeit mit den tollen Kollegen, den tollen Mitarbeitern und einem tollen Presbyterium zurück. Ob Promotionsfeier oder Hochzeit – die Gemeinde sei immer an seiner Seite gewesen.  „Es lohnt sich wirklich, das Leben mit einer Gemeinde zu teilen“, ist er überzeugt. „Genau das möchte ich auch den angehenden Pfarrern vermitteln. Und ihnen zeigen, dass es große Freude macht, Gemeinde zu gestalten.“

Dankbarer Rückblick auf
die Zeit in der Gemeinde

„Die Vielfalt der Lebenssituationen, in denen man Menschen als Pfarrer begleitet, werde ich sicherlich sehr vermissen“, formuliert Pyka ein Fazit. „Ich kenne wirklich keinen anderen Beruf, der so abwechslungsreich ist.“ Genau dieser Begeisterung für den Pfarrberuf habe er übrigens  seine Dozentenstelle zu verdanken. „Im Bewerbungsverfahren wurde mir gespiegelt, dass ich die Stelle genau aus diesem Grund bekommen habe“, verrät Pyka.

Um seine Ordinationsrechte zu behalten, muss er übrigens weiterhin regelmäßig Gottesdienste gestalten, daher wird er sicherlich vertretungsweise im Kirchenkreis unterwegs sein – dann aber ausdrücklich außerhalb seiner „alten“ Gemeinde, sagt Pyka.