Neue Gruppenausstellung in der Galerie Kunstkomplex Schaufenster für junge Kunst aus Belgien

Wuppertal · Aktuell ist die Galerie Kunstkomplex in Wuppertal ein Schaufenster für junge Kunst aus Belgien – mit „Belgian Selection“.

Unter dem Titel „Belgian Selection“ stellen im Kunstkomplex aus (v.l.): Jason Toussaint, Dimitri Fagnoul, Céline Depré und Usha Lathuraz. Raphael Wu war bei der Vernissage nicht anwesend.

Foto: Nicole Bardohl

Aktuell ist die Galerie Kunstkomplex ein Schaufenster für junge Kunst aus Belgien. Mit „Belgian Selection“ zeigt Nicole Bardohl an ihrem neuen Standort an der Marienstraße fünf Künstler, die an der Kunsthochschule in Liège (Lüttich) studiert haben. Die Schau, die noch bis Mitte September läuft, soll der Auftakt für weitere Ausstellungen sein. „Belgian Selection Volume 1“ ist aus der Zusammenarbeit mit der wallonischen Institution InnerSpace hervorgegangen und wird vom Kulturbüro der Stadt Wuppertal gefördert.

Den Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern stellte Acher Reinbold her, der selbst in Liège arbeitet und regelmäßig im Kunstkomplex ausstellt. Bardohl hat neben Arbeiten, die von bewährten Maltechniken und Genres ausgehen, auch das Leinwandformat sprengende Installationen ausgewählt.

Besuchern der Vernissage fielen die bunten Holzklötze ins Auge, die Usha Lathuraz in den Galerieräumen aufgetürmt hatte. Man durfte das von ihr gefertigte Spielzeug ruhig anfassen. Und wer wollte, konnte daraus ein Häuschen bauen. Dennoch geht es der Künstlerin um mehr als eine Spielerei. Die Bilder, die zur Werkgruppe gehören, nehmen die Grundfarben der Klötze auf und nuancieren sie. Außerdem gibt es Holzobjekte, auf der die liebevollen Worte einer Mutter an ihr Kind zu lesen sind.

Vom Ideal einer
„Augenblickskunst“

Lathuraz spricht offen über den autobiografischen Hintergrund ihrer Arbeiten. Die Frage, wie es mit ihr und ihrer Malerei weitergehen solle, habe sie vor einigen Jahren stark beschäftigt. In diesem Prozess der Selbstvergewisserung entstand ihre erste Installation.

Die Bilder von Raphael Wu wirken so, als seien sie alle mit feiner Tusche gezeichnet. In der chinesischen Tuschemalerei, erläutert der Künstler, hätten Leerstellen ihren festen Platz. Mit einfachen Sujets und Pinselstrichen, die mehr andeuten als ausführen, knüpft Wu an diese Tradition an.

In kleinem Format scheint sich Céline Depré auf Alltagsgegenstände zu konzentrieren. Die Objekte erzählen immer auch Geschichten von menschlichem Verhalten. Da wird eine Beziehungskrise im Bild weit auseinander gerückter Stühle festgehalten, ein Kieselstein im Einmachglas symbolisiert Kommunikationsabbruch und Einsamkeit.

Mit seinen Selbstporträts kommt Jason Toussaint dem Ideal einer „Augenblickskunst“ nahe. Dafür hat er mithilfe eines Spiegels oder Handydisplays seine Gesichtszüge erfasst und dann in kurzer Zeit in Öl gemalt. Die fertigen Arbeiten zeigen die Facetten einer Persönlichkeit – nachdenklich, lässig, ironisch. Ein Fan des Hochformats ist auch Dimitri Fagnoul. Die urwüchsigen Wälder der Eifel haben ihn zu Kohlezeichnungen inspiriert, die frei mit natürlichen Formen und Linien umgehen.

» „Belgian Selection“ ist noch bis zum 17. September im Kunstkomplex (Marienstraße 19) zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags von 15 bis 18.30 Uhr sowie nach Vereinbarung unter