Nachgehakt Thomas Lenz: Verfahren laufen
Wuppertal · Noch kein Ergebnis bei Ermittlungen gegen Jobcenter-Chef und gegen Polizei.
Die Doppeldemonstration am Ostersamstag erinnert an die Ereignisse vom 16. Juni 2018. Bei einer Gegendemonstration ebenfalls gegen eine Kundgebung der Partei „Die Rechte“ nahm die Polizei Thomas Lenz, den Leiter des Wuppertaler Jobcenters, in Gewahrsam. Gegen ihn gab es den Vorwurf des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, er selbst erstattete Anzeige wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
Damals standen auf dem Berliner Platz knapp 100 Teilnehmern der Kundgebung der Partei „Die Rechte“ rund 400 Gegendemonstranten gegenüber. Die Veranstaltung verlief weitgehend friedlich, aber ein Vorfall machte Schlagzeilen: Jobcenterchef Thomas Lenz wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen. Und dabei wohl hart angefasst. Das sagte er und das zeigte auch ein Video, das kurz danach im Internet eingestellt wurde.
„Ich bin geschlagen worden“, berichtete Lenz damals der WZ. Er nahm sich einen Anwalt, sammelte Zeugen und erstattete Anzeige. Die Polizei verteidigte ihr Vorgehen: Beide Ingewahrsamnahmen bei der Veranstaltung seien nach einem Platzverweis erfolgt und somit zulässig und „nicht ungewöhnlich“. Der damals noch neue Polizeipräsident Markus Röhrl erklärte damals, so eine Demonstration sei eine Herausforderung für die Polizei. Er widersprach auch Vorwürfen, bei der Demonstration habe sich eine neue „härtere Gangart“ der Polizei gezeigt. Die Demonstration und der Umgang mit Thomas Lenz waren Thema im Düsseldorfer Landtag.
In beiden Ermittlungsverfahren – wegen Widerstands gegen Thomas Lenz, wegen Körperverletzung gegen die Polizei – gibt es aktuell nichts Neues. „Das ist noch offen“; sagte Wolf Tilman Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Und auch Thomas Lenz kann auf WZ-Nachfrage keine Neuigkeiten mitteilen. „Mein Anwalt fragt regelmäßig nach“, berichtet er. Er und zahlreiche Zeugen, die er benannt habe, hätten bereits im Juli ihre Aussagen gemacht. Dem Ergebnis der Ermittlungen blickt er gelassen entgegen. „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen“, sagt er.
Die anstehende Veranstaltung an Ostersamstag kann er nicht besuchen. dabei wäre er gern dabei: „Es ist schon eine Provokation, so etwas an Hitlers Geburtstag zu veranstalten. Es ist wichtig, dass wir deutlich machen, dass wir so etwas nicht wollen.“