Kürzungen Regionalexpress RE49: Neuer Bahntakt verändert auch die Busfahrpläne in Wuppertal

Wuppertal · Ab 15. Dezember ergänzt der neue Regionalexpress RE49 die S9. Die Stadtwerke reagieren auf Änderungen im Bahnverkehr und kürzen ihr Angebot um 60.000 Kilometer.

Bei einigen Linien wird es mit dem neuen Fahrplan ab 15. Dezemeber neue Abfahrtszeiten geben.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Ab 15. Dezember gilt der neue Winterfahrplan der Deutschen Bahn. Der enthält im Nahverkehr neue Takte und einige neue Verbindungen für die Wuppertaler. Die Stadtwerke passen ihre Buslinien daran an, nutzen die Umstellung noch zu einigen weiteren Veränderungen. Für Axel Sindram vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ ergibt das insgesamt ein gemischtes Bild.

„Das Ärgerlichste ist, dass die S 28 immer noch nicht fährt“, beklagt der Nahverkehrs-Experte. Immerhin hätte die Verlängerung der Bahn von Kaarst über Mettmann hinaus bis Wuppertal ursprünglich 2006 eröffnet werden sollen. Der Neubau des fehlenden Gleisstücks hatte sich immer wieder verzögert. Jetzt ist die Eröffnung für Dezemeber 2020 vorgesehen.

Dafür gibt es auf der Trasse der S-Bahn S 9 weitreichende Veränderungen. Die S 9 selbst fährt statt alle 20 nur noch alle 30 Minuten. Einmal pro Stunde fährt sie über Wuppertal hinaus nach Hagen und ergänzt damit die S 8 Richtung Hagen, deren Takt auf einmal in der Stunde reduziert wird.

Auf der Trasse der S 9 fährt ab Dezember zusätzlich einmal pro Stunde der neue Regionalexpress RE49, der nur an wenigen Bahnhöfen hält und die Fahrt bis Essen um sieben Minuten reduziert. Der RE fährt von Essen aus weiter nach Wesel. Sowohl S 9 als auch der RE49 werden ab Dezember von der Firma Abellio betrieben.

Axel Sindram sieht zwar einerseits die Verbesserung durch die schnellere Verbindung, beklagt aber den unübersichtlichen Fahrplan. „Mir ist ein strenger verlässlicher Takt lieber als diese Sprünge.“ Das sähen aber andere Mitstreiter von Pro Bahn anders.

Wegen des neuen Fahrplans der S 9 haben die Stadtwerke auch die Zeiten für die Busse verändert. So fährt der Bus 647 auf Velberter Gebiet nur noch alle 30 Minuten, im Wuppertaler Gebiet bleibt es aber weitgehend bei einem 20-Minuten-Takt, nur früh morgens und nach 19 Uhr soll es Änderungen geben.

Weil auch die S 8 ihre Abfahrtszeiten leicht verändert, stellen die WSW die Buslinien 601, 602, 609, 611, 612, 618, 621, 622, 623, 624, 631, 632, 642 und 644 darauf ein, ebenso 629 und 639. Bei den beiden letzten entfallen damit die Kurzfahrten Lüntenbeck-Sonnborn-Boltenberg und zurück. Dafür hat Axel Sindram Kritik: „Hier dünnen die WSW ihr Angebot aus“, stellt er fest.

Nach Angaben der Stadt reduzieren die Stadtwerke ihr Angebot um insgesamt 0,4 Prozent. Das sind immerhin 60 000 Kilometer. Ein Viertel davon, 15 000 Kilometer, entfallen dabei auf Velberter Gebiet. Die Stadt hält sämtliche Umstellungen für „kleinere Änderungen“, für nachvollziehbar und vertretbar. 0,4 Prozent seien nicht viel, räumt auch Axel Sindram ein. Aber die Stadtwerke würden eben bei jedem Fahrplanwechsel ein wenig kürzen. „Ich weiß nicht, wie wir damit das oft diskutierte Ziel erreichen sollen, dass 33 Prozent der Wege mit dem ÖPNV erledigt werden.“

Zu begrüßen ist aus Sindrams Sicht die Umstellung einiger früher Fahrten vor 6 Uhr mit dem Ziel, Beschäftigte in Schichtarbeit pünktlich zur ihren Betrieben zu bringen. Das betrifft die Linien 601, 603, 606, 611, 613, 618, 629, 622, 625, 628, 632, 635, 640, 641, 646, 647 und 649. Mehr Busse soll es auch auf den Linien 621 und 631 geben: Hier sind Taktverdichtungen angekündigt.

Sindram stellt noch ein großes Manko am neuen Fahrplan fest: „Es gibt nach wie vor kein Konzept für eine bessere Uni-Anbindung.“