Internationaler Mädchentag Wuppertal: Texte und Musik zu Mauerblümchen und Männern

Wuppertal · Eva-Mari Monhof und Leon Gleser traten in der Stadteilbibliothek in Ronsdorf auf.

Leon Gleser und Eva-Marie Monhof präsentierten im Rahmen der Lit.Ronsdorf in der Ronsdorfer Stadtteilbibliothek Texte und Musik zum Verhältnis der Geschlechter.

Foto: Caroline Büsgen

Bücherregale rahmen die Gäste und die beiden Künstler Eva-Marie Monhof und Leon Gleser ein, bieten das passende Ambiente für Literatur und Performance im Rahmen der „Lit.Ronsdorf“, die am Freitag in der Bibliothek am Bandwirkerplatz stattfand. Eher zufällig war das Programm „Frauen/Stimmen“ auf den Internationalen Mädchentag terminiert worden, aber der Inhalt des Programms und die Anliegen des Künstlerduos passten perfekt zum Anlass.

Die Stimme als Instrument, um Geschichten zu erzählen, als Instrument und Alarmsignal – singend, musizierend und spielend katapultierten sich Eva-Marie Monhof (Gesang/Text) und Leon Gleser (Klavier) in die Aufmerksamkeit der Gäste. Diese quittierten die musikalische Lesung mit großem Applaus. Die Kommunikation untereinander und mit dem Publikum machte dem Künstlerpaar auch sichtlich selbst Freude.

Das Programm setzte sich kritisch, liebevoll (selbst-)ironisch oder satirisch mit dem Thema auseinander. Emotionen, Verletzungen, der mitunter verzweifelte, schließlich resignierte Versuch, in der von Männern und deren Idealen dominierten Welt sichtbar zu werden, wurden mit viel Dynamik in Text und Musik interpretiert.

Das Herzeleid des „Mauerblümchens“, das seine geheime große Liebe an ein „Männerideal“ verliert, war ebenso Thema wie die Geschichte aus Genesis 3, dem von Eva begangenen Sündenfall und ihrer Verantwortung für die Vertreibung aus dem Paradies. Auch die Männer bekamen mit der Interpretation von Herbert Grönemeyers gleichnamigem Song eine kritische Reflexion von geschlechtsspezifischen Vorurteilen präsentiert.

Beim Ankommen hatten sich die Literaturfreunde mit Erfrischungsgetränken oder einem Gläschen Wein versorgen können. Die Pause nutzten viele von ihnen, um sich über die thematisch passende Fachliteratur, Belletristik und natürlich über die überaus unterhaltsame kritische Reflexion der Situation von Frauen in einer männerdominierten Welt der Künstler auszutauschen. Die Regalen waren passend zum Thema mit Mädchen- und Frauenliteratur an exponierter Stelle bestückt, in der die Gäste ausgiebig stöbern konnten.

Die beiden Akteure sind im wirklichen Leben Erzieherin beziehungsweise im Bereich der Vermessungsplanung und Digitalisierung beruflich engagiert. Die künstlerische Ader leben sie nebenbei: „Ich habe mit 16 die Ausbildung zur Musicaldarstellerin begonnen, danach eine Ausbildung als Erzieherin absolviert“, erläutert Eva-Maria Monhof ihren Werdegang.

Leon Gleser, der schon früh seine Begeisterung fürs Theater kultivierte, spielt seit neun Jahren im TiC-Theater in Cronenberg. Über das Netzwerk ist der Pianist für ein Musicalprojekt in Bergneustadt angefragt worden. Hier lernten sich die beiden Wuppertaler kennen und erarbeiten seitdem immer wieder ein gemeinsames Programm.

Mit einer erfrischenden Leichtigkeit, die auf ihrer Authentizität beruht, erklärten sie: „Wir hatten unser Programm mit Mädchenthemen zur Situation von Frauen und zum Verhältnis der Geschlechter längst fertig, als wir zur Lit.Ronsdorf eingeladen wurden. Dass der Termin unseres Programms auf den ,Mädchentag‘ gelegt wurde, ist dem reinen Zufall geschuldet“, so Leon Gleser, der selber über diesen Zufall amüsiert ist.

Der Internationale Mädchentag findet seit 2001 jeweils am 11. Oktober statt. Dann wird weltweit auf die Belange von Mädchen und die Hindernisse, mit denen sie konfrontiert sind, aufmerksam gemacht. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Vision von Mädchen für die Zukunft“.