Gremium informierte in Alter Feuerwache über seine Arbeit Wuppertaler Integrationsausschuss will verstärkt Wähler ansprechen

Wuppertal · OB Schneidewind lobt die Vielfalt der Stadtgesellschaft.

Warben am Samstag um mehr Wähler (v.l.): Thomas Horrion von der Band Al Watan, die Ausschussmitglieder Nilay Dogan und Maria Fernandez Bravo, Nadiia Sheremerieva ebenfalls von der Band Al Watan sowie und die weiteren Ausschussmitglieder Duygu Karademir, Anne Jebbari und Dirk Jädke.

Foto: Kevin Bertelt

Noch elf Monate sind es bis zur nächsten Kommunalwahl am 14. September 2025, mit der auch das städtische Gremium des Integrationsausschusses neu besetzt wird. Bis dahin wollen die derzeitigen Mandatsträger für eine höhere Wahlbeteiligung sorgen. Denn bei der Wahl 2020 gaben nur 9,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Damit das 2025 anders wird, hatte der Integrationsausschuss für Samstagabend in die Alte Feuerwache zu „Musik und Talk“ eingeladen.

„Wir wollen unsere Arbeit näher an die Menschen herantragen“, sagte die stellvertretende Ausschussvorsitzende Anne Jebbari. Auch in der Stadtverwaltung wolle man noch stärker auf sich aufmerksam machen und dafür sorgen, dass Wahlberechtigte rechtzeitig eine Wahlbenachrichtigung erhalten. Die Wahlbenachrichtigung sollte man „automatisch“ bekommen, betonte Jebbari. Wer sie nicht erhält und sein Recht auf die Wahl wahrnehmen möchte, sollte bei der Stadtverwaltung um die Zusendung der Unterlagen bitten. Zudem sei es notwendig, die Wahlhelfer in den Wahllokalen noch mehr über die Wahl zum Integrationsausschuss zu informieren, erklärte Jebbari. Sie sitzt für die Grünen im Ausschuss und vertrat am Samstag den Ausschussvorsitzenden Lukas Twardowski (SPD).

Der Integrationsausschuss ist derzeit besetzt mit 15 Vertretern der im Rat vertretenen Parteien sowie 15 direkt gewählten Kandidaten. Das Gremium vertritt die Interessen und Anliegen der Bürger mit Migrationshintergrund. Wahlberechtigt sind Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren mit ausländischer Staatsangehörigkeit sowie Deutsche ab 16 Jahren mit einer zweiten Staatsangehörigkeit, die seit mindestens einem Jahr in Deutschland leben sowie in Wuppertal wohnen.

Ausschuss kritisiert Wartezeiten im Haus der Integration

Auch Jugendliche und Erwachsene, von denen ein Elternteil eine ausländische Staatsbürgerschaft hat, sind wahlberechtigt. In Wuppertal trifft das auf gut 100 000 Menschen zu. Gewählt werden können auch Deutsche ohne Migrationshintergrund.

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind lobte bei der Veranstaltung die Arbeit des Integrationsausschusses und die „produktive Vielfalt in der Stadtgesellschaft“, die damit abgebildet werde. Das Gremium sei wichtig, damit sich auch Bürger mit Migrationshintergrund in die Politik der Kommune „aktiv einbringen und engagieren“. Vor dem Hintergrund des Erstarkens rechtsnationalistischer Weltbilder warnte der OB vor „Dammbrüchen“. Es sei wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland „Heimat in Vielfalt“ erleben könnten.

Einen Einblick in ihre Arbeit gaben Nilay Dogan und Duygu Karademir. Sie wurden jeweils von der SPD-Liste direkt gewählt. Eine Aufgabe des Gremiums sei es, die Stadtverwaltung darauf aufmerksam zu machen, was bei der Integrationspolitik in der Stadt möglicherweise schiefläuft und wo noch Verbesserungsbedarf besteht, betonte Dogan. So hat der Integrationsausschuss unter anderem auf zu lange Wartezeiten im Haus der Integration hingewiesen.

Und für Karademir ist die Arbeit im Integrationsausschuss zudem eine wichtige Möglichkeit, gerade junge Menschen an die politische Arbeit heranzuführen. „Bitte kommt in die Politik und macht mit“, sagte sie.

Für das Entertainment an dem Abend sorgte das Ensemble Al Watan, das nach Angaben ihres Leiters Thomas Horrion die Zuhörer zu einer „kleinen Weltreise“ mitnahm. Man wolle mit seiner Musik auch „Leuten aus anderen Kulturen eine Heimat bieten“, erklärte er das Anliegen der Formation, die im Zuge der starken Flüchtlingsbewegung vor einigen Jahren entstanden ist. Das Konzert dauerte gut eine Stunde, für die vokalische Unterstützung sorgten die Sopranistin Nadiia Sheremetieva und der Sänger Joe Muaka. Den musikalischen Ausklang übernahm dann DJ Charles Petersohn, dessen soulig angehauchte House-Musik im allgemeinen Aufbruchstrubel jedoch weitgehend unterging.