Neue WZ-Serie Kochkunst in Familienhand Wuppertaler Familienbetrieb: Pizza, Pasta und ganz viel Amore

Wuppertal · Das Restaurant L’arte da Nico zeichnet sich durch die Herzlichkeit der Familie und die Kochkunst von Vater Nico aus.

Vater Nico Monticciolo (von links) ist für die Kulinarik im Restaurant verantwortlich. Mutter Hanka und Tochter Valentina kümmern sich darum, dass der Service ihren hohen Ansprüchen genügt.

Foto: Andreas Fischer

Die italienische Küche; sie steht für Frische, feine Zutaten und ganz viel Amore (italienisch für Liebe) bei der Zubereitung. Diese Aspekte sind auch Nico Monticciolo bei der Kreation seiner Gerichte wichtig. Gemeinsam mit seiner Frau Hanka und seinen Kindern Valentina und Samuel, die alle drei im Service arbeiten, führt er seit 2021 das Restaurant „L’arte da Nico“ (deutsch: Die Kunst von Nico) am Weinberg in Wuppertal Uellendahl. Die Liebe zum Kochen und zu seinen Gästen verleiht dem Restaurant seinen besonderen Flair.

Nico Monticciolo wurde in einem Fischerdorf im italienischen Kalabrien geboren. „Meine Oma und meine Mama haben immer zu Hause gekocht. Ab sieben Uhr morgens standen sie in der Küche, um das Essen für die Familie vorzubereiten“, erinnert er sich. Dadurch sei auch bei ihm langsam die Liebe zum Kochen entstanden. In Italien machte er eine Ausbildung zum Bäcker, bevor er 1989 im Alter von 18 Jahren seiner Familie nach Deutschland, besser gesagt Wuppertal, folgte. Der Grund: Sein Vater eröffnete den ersten Familienbetrieb, die „Hardtstube“.

Darauf folgten weitere Restaurants - darunter das Landhaus Dreyer sowie die Villa Foresta. „2009 wurde mir das zu viel und ich bin ausgestiegen“, erzählt der Koch. „Mich hat es nach Düsseldorf getrieben. Dort habe ich unter anderem am Medienhafen im Bocconcino gearbeitet.“ Ein sehr angesagtes Restaurant, bei dem auch Fußball-Bundesligisten ihre Weihnachtsfeiern veranstalten. In Düsseldorf habe er mehr Spaß am Kochen gehabt, als dies in Wuppertal der Fall war, da die Menschen in Bezug auf die Kulinarik dort der Zeit zehn Jahre voraus seien.

Tochter überredet ihren
Vater zum eigenen Restaurant

2021 überredete Tochter Valentina ihren Vater dann jedoch dazu, doch wieder ein eigenes Lokal zu eröffnen. „Ich habe immer gesehen, wie viel Talent er hat“, erzählt die Studentin. „Während Corona ist das Restaurant hier freigeworden und ich habe gesagt, warum soll er weiter für andere arbeiten, wenn er das so gut kann und wir es auch als Familie machen können.“ Mutter Hanka arbeitete zu der Zeit in einem Schuhgeschäft, hatte aber genau wie ihre Tochter schon Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt. Einzig Sohn Samuel war neu in der Branche. „Den haben wir da so reingeschmissen“, sagt Valentina lachend.

„Die Familie spielt hier im Restaurant eine große Rolle. Wir halten das alle zusammen als Gefüge stabil“, betont die 23-Jährige. Dieses warmherzige, familiäre Gefühl wollen sie auch ihren Gästen vermitteln. „Die Atmosphäre ist uns unglaublich wichtig. Dass wir es persönlich halten. Gerade weil wir ein Familienunternehmen sind“, erklärt Valentina. „Familie ist alles“, betont auch Samuel. „Ich würde das hier sonst für keinen anderen Menschen auf der Welt machen. Natürlich gibt es manchmal Tage, an denen ich keine Lust habe, aber dann erinnere ich mich daran, für wen ich das mache.“ Natürlich laufe nicht alles immer ganz reibungslos ab, erzählt Valentina: „Es ist ja immer so: Mit den Liebsten kannst du am besten streiten. Es ist keine Barriere da. Sobald wir an den Tischen sind, ist das aber vergessen.“

Da die Kundschaft vor allem aus Stammgästen besteht, verfügt das Restaurant nur über eine kleine feste Karte und bietet dazu eine sich täglich wechselnde Tageskarte an. „Die Leute kommen oft und wenn sie dann immer wieder dasselbe sehen, wird es schnell langweilig“, nennt Valentina den Grund. „Das Essen ist das Wichtigste. Wir können so nett sein, wie wir wollen, wenn das Essen nicht gut ist, kommt man nicht wieder“, fügt Samuel hinzu.

„Ich überlege in jeder Minute,
was ich als nächstes koche“

Das Essen: Das ist das Gebiet von Vater Nico. „Er ist die Hauptattraktion des Restaurants“, weiß seine Tochter. „In jedes einzelne Gericht steckt er sein ganzes Herz. Er arbeitet nicht fürs Geld, sondern weil es seine Leidenschaft ist.“ Dies zeigt sich nicht nur in der Küche, sondern schon beim Einkauf für den Abend. Stunden verbringt er jeden zweiten Morgen im Großmarkt, wählt jede Zutat mit Bedacht aus. „Er hat so viel Spaß dabei. Das ist, wie wenn eine Frau shoppen geht. Er ist eine richtige Shopping-Queen“, lacht Valentina. „Ich überlege mir in jeder Minute, was ich als Nächstes kochen könnte. Den ganzen Tag. Wenn ich mit meiner Frau rede, denke ich daran, wenn ich einkaufe, im Urlaub. Jede Minute“, erzählt „Chefkoch Nico“, wie es auf seiner Kochjacke steht.

Als er das Lokal zum ersten Mal betrat, wusste er direkt, dass er die Wand zur Küche aufbrechen wolle, um den Austausch mit seinen Gästen zu ermöglichen. „Ich habe nichts zu verstecken. Bei mir ist nichts aus der Dose oder eingefroren. Das ist alles frisch“, betont er. „Diese Frische ist mir sehr wichtig. Ich kann mir spontan überlegen, was ich aus den Produkten mache. Grille ich den Thunfisch, mache ich ein Tatar oder doch etwas ganz anderes?“ Nudeln würde er niemals in seinem Leben vorkochen. „Sowas gibt es in Italien nicht“, weiß er. Und da Familie Monticciolo nicht nur das italienische Ambiente, sondern auch die authentische, mediterrane Küche nach Wuppertal bringen will, gibt es in Nico’s Küche einige wichtige Regeln: „Bei mir gibt es keine Carbonara mit Sahne. Trüffel gibt es dafür das ganze Jahr. Und kein Gericht kommt raus, das nicht meinen Ansprüchen entspricht.“ Egal wie viel er in dem Moment zu tun hat oder wie lange der Gast warten muss. Die Qualität steht an erster Stelle.

Auch beim Service setzt „L’arte da Nico“ auf Qualität. Deshalb werden sie ab Mitte September zusätzlich zum Dienstag auch montags das Restaurant geschlossen lassen. „Wir haben wie so viele andere einfach einen Personalmangel“, erklärt Valentina. „Wir alleine schaffen es nicht mehr, das in diesem Maße zu stemmen. Lieber zwei Tage zumachen und die gewohnte Qualität beibehalten, als dass diese darunter leidet.“