„Rücktritt war der richtige Schritt“ Wuppertaler Grünen-Chefin Franziska Truse hofft auf Profilschärfung der Bundespartei

Wuppertal · Der Rücktritt des Bundesvorstands von Bündnis 90/Die Grünen sorgte auch in Wuppertal vielfach für Verblüffung. Nicht aber bei Franziska Truse.

  Inan Özer und Franziska Truse leiten den Wuppertaler Kreisverband der Grünen. Truse hält den Rücktritt des Bundesvorstands für richtig.

Inan Özer und Franziska Truse leiten den Wuppertaler Kreisverband der Grünen. Truse hält den Rücktritt des Bundesvorstands für richtig.

Foto: Grüne

Der Rücktritt des Bundesvorstands von Bündnis 90/Die Grünen mit den Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour an der Spitze sorgte auch in Wuppertal vielfach für Verblüffung. Nicht so bei Franziska Truse, der Vorsitzenden des Wuppertaler Kreisverbands der Grünen. Sie sagte am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung: „Ich persönlich finde es richtig, dass der Bundesvorstand zurücktritt.“

Von Bundesthemen geprägte Landtagswahlen

Nur so könne ein Neustart initiiert werden, wie es Lang und Nouripour in einer Pressekonferenz formulierten. Mit den Parteimitgliedern konnte das Thema demnach noch nicht besprochen werden. Es wird bei der Versammlung des Kreisverbands am 10. Oktober auf der Tagesordnung stehen, wie Truse ankündigt. Die jüngsten Ergebnisse von Bündnis 90/Die Grünen bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und ganz besonders in Brandenburg seien sehr schlecht und von Themen auf der Bundesebene geprägt gewesen, so Truse. Von daher sieht die Wuppertaler Grünen-Chefin die Verantwortung klar bei den Akteuren des Bundesvorstands. „Ob allerdings die Nachfolger das besser machen können, ist die Frage“, räumt sie ein. Ebenso fragt sie aber: „Ob andere Parteivorstände das nun zum Anlass und als Beispiel nehmen und selbst auch zurücktreten? Mir fällt da auf Anhieb eine Partei ein, die darüber nachdenken sollte.“

Truse jedenfalls hat großen Respekt für den Schritt von Ricarda Lang, Omid Nouripour, Emily Büning, Frederic Carpenter, Pegah Edalatian und Heiko Knopf, als komplette Vorstandsriege zurückzutreten. Dass dies besondere Auswirkungen auf die Partei der Grünen und ihre Arbeit in Wuppertal haben werde, nimmt Truse nicht an. Sie hofft, dass ein neuer Bundesvorstand das Profil der Partei insgesamt noch einmal neu schärfen kann.

Als Nachfolger für den grünen Bundesvorstand wurden gestern unter anderem Franziska Brantner und Felix Banaszak gehandelt. Die Bundestagsabgeordnete Brantner ist Mitglied des Realo-Flügels und derzeit Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck. „Felix Banaszak kenne ich, den fände ich im Bundesvorstand nicht schlecht“, so Franziska Truse spontan auf Nachfrage der WZ, ob sie Favoriten für die Nachbesetzung der Bundesposten habe.

Grüne Bundesdelegierte treffen sich im November

Paul Yves Ramette, der zusammen mit Denise Frings der Fraktion der Grünen im Wuppertaler Stadtrat vorsitzt, sieht den Rücktritt in einem etwas anderen Licht, wie er auf Nachfrage erklärte: „Wenn man so etwas macht, hat man normalerweise einen Plan, was danach folgen soll.“ Er geht davon aus, dass es konkrete Informationen dazu gibt, wenn sich die Grünen aus ganz Deutschland im November zu ihrer Bundesdelegiertenkonferenz versammeln.

Ramette macht aber auch aus seiner persönlichen Meinung dazu keinen Hehl: „Ich finde es unnötig, was da passiert ist. Ich gehe davon aus, dass die sich was dabei gedacht haben. Ich sehe jedenfalls nicht den Bundesvorstand verantwortlich für die schlechten Ergebnisse bei den jüngsten Landtagswahlen.“