Energiewende Die Helmholtz-Realschule produziert ihren Strom selbst
Elberfeld · Auf dem Dach wurde eine Photovoltaik-Anlage errichtet. Ein Teil der Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Die Hermann-von-Helmholtz-Realschule setzt auf Nachhaltigkeit: Auf dem Dach des Neubaus wurde in der ersten Herbstferienwoche eine große Photovoltaik-Anlage errichtet. Der Strombedarf der Schule wird damit künftig komplett aus Sonnenenergie gewonnen. „Wir haben uns gefragt, wie wir als Schule die Schüler zum nachhaltigen Verhalten erziehen können“, sagt Schulleiter Rolf Puller. Ausgelöst wurde diese Frage durch die Diskussion mit Eltern und Schülern, ob man an den „Fridays for Future“-Demonstrationen teilnimmt. „Wir kamen zu dem Schluss, dass es nicht reicht, zu demonstrieren“, sagt Rolf Puller. Daraus entstand die Idee, die große Dachfläche für eine Photovoltaik-Anlage zu nutzen.
Von der Idee bis zu Umsetzung dauerte es etwa ein halbes Jahr. Im Frühjahr stellte die Schulleitung gemeinsam mit dem Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) erste Überlegungen dazu an. Zunächst musste ein Betreiber für die Anlage gefunden werden. „Mit der Bergischen Bürgerenergiegenossenschaft (Bbeg) haben wir den passenden Partner gewonnen“, sagt Rolf Puller. Die Bbeg errichtet Photovoltaik-Anlagen auf großen Dächern von Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden. „Die Anlage wird an die Stadt verpachtet, die dann den Strom nutzen kann“, sagt Christian Gleim aus dem Vorstand der bbeg. 75 Prozent des von der Photovoltaik-Anlage erzeugten Stroms geht in die Schule, die restlichen 25 Prozent werden in das öffentliche Netz eingespeist.
Bbeg will die Energiewende lokal vorantreiben
„Das funktioniert gut, wenn es für alle eine Win-Win-Situation gibt“, sagt Gleim. Die Stadt habe weniger Stromkosten, die Umwelt profitiere von der klimafreundlichen Anlage und die bbeg komme ihrem Ziel näher, die Energiewende lokal voranzutreiben. Die Photovoltaik-Anlage produziert pro Jahr etwa 25 000 kWh. Durch ihren Betrieb können etwa 15 Tonnen Kohlendioxidausstoß pro Jahr vermieden werden.
Mit der Photovoltaik-Anlage verfolgt die Hermann-von-Helmholtz-Realschule noch ein anderes Ziel: „Schule muss Vorbild sein“, sagt Rolf Puller. Deshalb beschäftigen sich Lehrer seit dem Frühsommer damit, wie Unterricht und Schulleben zu einem „Learning4Future“ beitragen können. „Wir wollen mit den Schülern erarbeiten, wie sie nachhaltig handeln können“, sagt Mirko Dell, der als Lehrer die Steuergruppe Nachhaltige Entwicklung/“Learning4Future“ moderiert. Dazu findet am 13. November in jeder Jahrgangsstufe eine „Kick-Off-Veranstaltung” statt. An diesem Tag soll es um Themenschwerpunkte wie Mobilität, Einkaufsverhalten und Ernährung gehen. „Weitere Projekttage sollen folgen, um die Themen zu vertiefen“, sagt Dell. Ziel der Schule sei es, Lernen mit Blick auf mehr Nachhaltigkeit zu verankern.
Von ihren Schülern erhalten die beiden Lehrer ein positives Feedback. „Die Schüler sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren sensibler für das Thema Nachhaltigkeit geworden“, sagt Schulleiter Rolf Puller. Das liege auch an jugendlichen Identifikationsfiguren wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer. Der Schulleiter kann sich vorstellen, dass die Projekte auch andere Bereiche durchdringen und aufgegriffen werden, wie zum Beispiel von der Garten-AG, die Insektenhotels bauen könnte. „Die Kollegen und ich begreifen uns selbst als Lernende. Die Ideen entstehen und werden weiterwachsen“, sagt Puller. Demnach seien auch Kooperationen mit der Bergischen Universität, dem Klimabüro oder dem Wuppertal Institut vorstellbar.