Erinnerungskultur Spendensammlung für NS-Ausstellung
Barmen. · Der Förderverein will auch in Zukunft Schüler informieren und dafür neue Projekte ins Leben rufen. Ein Teil davon ist die geplante Ausstellung.
Das Gebäude der Konsumgenossenschaft Vorwärts an der Münzstraße hat viele wichtige Aspekte deutscher Geschichte erlebt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründeten dort Gewerkschaftler die Konsumgenossenschaft mit dem Ziel, preiswerte Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen und für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Bald wuchs die Genossenschaft zu einer der größten in Deutschland, mit Großbäckerei, Kaffeerösterei und einer eigenen Großeinkaufsgesellschaft. 1933 zog jedoch die SA in das Gebäude ein. Sie folterte im Keller Kommunisten und Sozialisten, bevor diese ins KZ Kemna kamen. Ab 1936 wurden Soldaten an der Münzstraße stationiert. Nach Ende des Kriegs kamen Vertriebene in dem großen Gebäude unter. Diese geschichtliche Bedeutung möchte der Förderverein Konsumgenossenschaft Vorwärts jetzt noch besser für Schüler aufbereiten. Dafür sammelt er Spenden auf der Plattform Gut für Wuppertal.
„Es gibt nichts, was Schüler mehr fasziniert, als authentische Eindrücke“, sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Ebert. Vor gut einem Jahr etwa meldete sich nach einem Aufruf in der WZ eine Frau aus dem Westerwald. Sie hatte als Kind nach ihrer Flucht aus dem Osten drei Jahre lang mit ihrer Familie in Wuppertal in der Konsumgenossenschaft gewohnt. Einmal war sie schon in Wuppertal und schilderte Wolfgang Ebert bei einer Führung einige Details. Eigentlich wollte er sie jetzt für ein Gespräch im Westerwald besuchen – aber das musste wegen Corona verschoben werden.
Derzeit müssen alle Führungen ausfallen. Dadurch fehlen dem Verein Einnahmen durch die Eintrittsgelder. Auch die geplanten Gespräche mit den Schulen sind im Moment schwierig. „Wir wollen wissen, welche Anforderungen Schulen haben“, erklärt Wolfgang Ebert. Mit dem Berufskolleg Werther Brücke gibt es eine Kooperation. Zukünftig möchte er noch mehr Schüler ins Museum locken. Zur Konsumgesellschaft hat der Verein bereits eine schöne Ausstellung mit vielen spannenden Infos geschaffen. Jetzt möchte er auch die Zeit der Nationalsozialisten besser aufbereiten. Dafür fehlt allerdings die Ausstellungsfläche. „Vielleicht können wir die Kellerräume nutzen – dort waren früher die Gefängnisse“, überlegt Ebert. Überhaupt möchte er die Ausstellung Konsumgenossenschaft Vorwärts besser bekannt machen. Wenn nicht gerade Lockdown herrscht, ist sie jeden ersten Mittwoch und Sonntag im Monat von 16 bis 18 Uhr geöffnet.