Wuppertal Kleine Höhe: Angst vor „nächstem Klotz im Grüngürtel“

Wuppertal · Kleine Höhe/Asbruch: Bio-Bauer Carl Emde hat sich an die Bezirksregierung gewandt.

Mehr Wohnbauland im Rheinland: Ist damit die Kleine Höhe gemeint?

Foto: Bürgerinitiative

Bio-Bauer Carl Emde, entschiedener Gegner jedweder Bebauung auf der Kleinen Höhe, hat sich in einem Brief an die Bezirksregierung gewandt — und findet klare Worte zu möglichen Bauplänen im Bereich Asbruch. Er lebe seit fast zwei Jahrzehnten im Widerstand und habe in dieser Zeit alle möglichen Schnapsideen erlebt. „Es fehlen nur noch drei F’s: Fresstempel, Flugplatz und Freudenhaus.“

Das Areal war im Zuge des Programms „Mehr Wohnbauland am Rhein“ in den Fokus des Landes geraten. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, doch die Kritik ist bereits jetzt massiv. „Niemand aus Verwaltung und Politik hat dabei den Wert des unbebauten Geländes für Natur und Landwirtschaft an sich erkannt“, kritisiert Emde.

Wenn man die für den Natur- und Umweltschutz entscheidenden Gesetze, zum Beispiel Umweltschadens-, Wasserhaushalts- und Landschaftsschutzgesetz, eng auslege, „muss man das Planverfahren sofort aufgeben.“

Die Planungsbehörden verstießen gegen ihre eigenen Vorgaben, so Emde, da der Flächenverbrauch gesteigert werde. „Die geplante Forensik ist noch nicht in trockenen Tüchern, da wird schon der nächste ,Klotz’ in den Grüngürtel geplant.“

Er selbst und Nachbarn seien mit ihren Betrieben zudem direkt betroffen. „Mit der Bebauung wird also nicht nur ein Grüngürtel zerstört, sondern auch in den Biogürtel eingegriffen“, sagt Emde.

Zudem gehe es der Bezirksregierung auch gar nicht um ein mögliches Baugebiet für Wuppertal, denn in der Stadt sei genug Wohnungsleerstand vorhanden. „Sie wollen das Wohnungsdefizit von Düsseldorf und Köln in Wuppertal ausgleichen“, schreibt Ende an die Bezirksregierung adressiert.

„Wuppertal ist weder Siedlungsgebiet von Velbert noch Schlafstadt für Düsseldorf oder Köln und gehört auch nicht zur Rheinschiene.“ Den boomenden Städten könne nicht durch Flächenverbrauch in entfernten Gegenden geholfen werden, „sondern sie müssen ihre Probleme vor Ort selbst lösen.“

Emde fordert von der Landesregierung, die Planungen einzustellen. Zudem kritisiert er, dass es für ihn und die anderen Grundstückseigentümer bislang keine Infoveranstaltung gab. Ähnliches hatten bereits die Bürgerinitiative Kleine Höhe und die Bezirksvertretung gefordert, da es sich bei der Planung um ein „höchst komplexes Thema“ handele.

Warum heißt es Asbruch
und nicht Kleine Höhe?

Keine Diskussion gibt es bei den Gegnern indes um den Namen des Plangebietes. „Das ist die Kleine Höhe“, sagen sie. „Asbruch“ sei, wenn überhaupt, ein Teil der Kleinen Höhe. Es sei auch genau die Fläche, die einst für das Gewerbegebiet „Kleine Höhe 2“ im Gespräch gewesen sei, gegen das unter anderem Carl Emde erfolgreich Widerstand geleistet habe. Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke habe dies auf der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg eingeräumt.

Dass die Planer in Düsseldorf die Bezeichnung „Asbruch“ gewählt hätten, habe vielleicht auch ganz andere Gründe, wird im Lager der Gegner gemunkelt. Denn sollte dort wirklich mal Wohnraum vermarktet werden, schrecke der Name Kleine Höhe mögliche Interessenten unter Umständen ab, weil er eher mit der Forensik in Verbindung gebracht werde.

Ein vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisender Grund. Ein ähnliches Beispiel gab es auch im Osten Wuppertals. Vor ein paar Jahren wurde bei der Investorentour der Wirtschaftsförderung eine mögliche Baufläche „Starenschloß“ beworben. Dahinter verbarg sich allerdings die Fläche der drei Hochhäuser am Schmitteborn, die damals einen nicht allzu guten Ruf genossen.