Mit ihren Mensa-Videos Wuppertaler Studentin erreicht Millionen auf TikTok

Wuppertal · Lina Soltani studiert Architektur und ist mit Videos über das Essen in der Mensa sehr erfolgreich.

Lina Soltani studiert Architektur an der Bergischen Universität Wuppertal.

Foto: Taro Kataoka

Dass Lina Soltani auch vor der Kamera zu sehen ist, ist in der Vergangenheit noch gar nicht so oft passiert. Normalerweise steht sie nämlich dahinter – und nimmt so ihre Follower in den Sozialen Medien mit ihn ihren Alltag. Besonders gut kommen dort Videos an, in denen sie die Kamera mit zum Mittagessen an der Uni nimmt. Dort zeigt sie aus ihrer Perspektive, wie sie ihr Essen auswählt, wie es zubereitet wird und wie viel sie zahlt. Durch ihren Filmstil gibt sie ihren Zuschauern das Gefühl, ebenfalls in der Mensa zu sein – und das scheint denen sehr gut zu gefallen, wie die Zahlen zeigen: Mehrere Millionen Menschen kann die Studentin so mit nur einem einzigen Video erreichen.

„Das war dann mein erstes virales Video“

„Ich habe zuerst mit Instagram angefangen, das war aber ziemlich toxisch“, erzählt Lina Soltani im Gespräch mit der WZ. Eine Freundin habe ihr dann empfohlen, einmal die Plattform TikTok auszuprobieren. Gesagt, getan. „Ich habe damals noch bei Ikea gearbeitet und dort habe ich dann gemerkt, dass mein Essen dort cool aussieht, weswegen ich das dann gefilmt habe. Und das war dann mein erstes virales Video.“

Als sie bei Ikea aufhörte, begann sie, Videos von ihren Mahlzeiten an der Uni zu teilen. Lina Soltani studiert Architektur an der Bergischen Universität, ist hierfür aus ihrer Heimat Tunesien nach Deutschland gekommen. „Das Essen in der Mensa kostet nicht so viel, ist qualitativ gut und sieht ästhetisch aus. Und das hat dann gut geklappt“, erklärt sie ihre damalige Entscheidung. „Neben dem Essen poste ich aber auch Videos aus meinem Leben, damit die Leute, die mir folgen, wissen, wer hinter den Videos steckt, was ich für ein Leben habe.“

Heute hat Lina Soltani über 216 000 Follower auf TikTok, dazu über 11 000 auf Instagram. Bereits mehr als 23 Millionen Menschen haben ihren Videos auf TikTok eine „Gefällt mir“-Angabe (englisch „Like“) gegeben. Nachdem ihr erstes Video im Jahr 2023 viral ging und immer mehr Menschen aufmerksam auf sie wurden, sei das zunächst überfordernd für sie gewesen, sagt sie: „Das war ein bisschen zu viel.“ Vorher hätten sich noch nie so viele Menschen ihre Videos angesehen, „dann waren es plötzlich Menschen aus der ganzen Welt.“ Gleichzeitig habe sie das aber auch sehr froh gemacht, so die Studentin. „Mein erster Gedanke war dann: ‚Wie mache ich jetzt weiter? Ich will das, ich mag das Gefühl!‘“

Warum genau ihre Videos so beliebt sind, weiß Lina Soltani nicht genau. „In meinen Kommentaren lese ich aber, dass die Leute das Gefühl haben, mit mir zu essen, und dass sie überrascht sind, wie gut das Essen in der Mensa aussieht“, erklärt sie. So sei sie sogar schon gefragt worden, ob sie nicht in einem italienischen Restaurant studieren würde, erzählt sie lachend.

Ihre Inhalte orientiert sie an dem, was in ihrem Leben passiert

Früher hat sie mehr Zeit gebraucht, um ihre Videos zu planen und zu produzieren. Heute ist das anders. „Mittlerweile stehe ich morgens auf und weiß genau, welche Videos ich drehe und was ich zu machen habe“, sagt sie. Dabei orientiert sie sich an ihrem eigenen Leben: Wenn sie arbeiten muss, nimmt sie ihre Follower mit zur Arbeit, wenn sie zur Uni geht, dreht sie dort. Und das kann sie auch gut mit ihren Alltagspflichten vereinbaren.

Ihre Arbeit in einem Architekturbüro für die Sozialen Medien aufzugeben, könne sie sich aktuell aber nicht vorstellen – die Sozialen Medien bleiben vorerst ein Hobby, sagt sie. „Ich habe das Ganze angefangen, ohne mir Ziele zu setzen, und ich wusste natürlich nicht, dass es so weit kommt“, so Lina Soltani. „Mittlerweile denke ich mir, dass ich aber auch noch andere Dinge nebenbei machen kann.“

So plane sie etwa, neue Inhalte auszuprobieren und neue Videoideen umzusetzen. Auch wolle sie künftig längere Videos auf der Videoplattform Youtube publizieren. „Ich möchte kreativer werden und auch mehr von meinem Gesicht zeigen.“ Eines ihrer Ziele sei auch, auf diese Weise „aus meiner Komfortzone herauszudringen“, erklärt sie. „Bei allem anderen weiß ich es noch nicht. Ich lasse es einfach auf mich zukommen.“