Wuppertals Einwohnerzahl sinkt deutlich langsamer

Weniger Menschen ziehen weg. Aber es sterben deutlich mehr Wuppertaler als geboren werden.

Wuppertal. Gute Nachrichten für die Stadt: Der Bevölkerungsrückgang hat sich im Vergleich zu den Vorjahren verlangsamt. Verlor die Stadt im Jahr 2008 noch 3647 und 2009 2655 Einwohner, waren es 2010 „nur“ noch 1442. Für das laufende Jahr sehen die vorläufigen Zahlen noch besser aus: Bisher verlor Wuppertal 352 Einwohner und hat nun 347.990 Einwohner.

Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte die tatsächliche Einwohnerentwicklung positiver ausfallen als prognostiziert.

Dennoch: Die Geburtenzahlen — pro Jahr sind es in der Stadt rund 2900 — reichen nicht für einen Anstieg der Bevölkerungszahlen. Denn in den Jahren 2007 bis 2010 starben zwischen 1100 und 1300 Menschen mehr als geboren wurden. Das ist auch im Jahr 2011 nicht anders. 2131 Geburten stehen 2954 Sterbefälle gegenüber. Die Stadt muss also den natürlichen Bevölkerungsschwund ausgleichen, indem sie für mehr Zu- als Fortzüge sorgt.

In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres sind 10.364 Menschen nach Wuppertal gezogen, 10.171 Personen haben die Stadt verlassen. Bleibt die Tendenz bis zum Jahresende, wäre dies erstmalig eine positive Wanderungsbilanz seit dem Jahr 1992.

„Wir haben die Wende geschafft. Das wollen wir jetzt halten“, freute sich Oberbürgermeister Peter Jung gestern. „Die Geburtenrate können wir nicht beeinflussen, aber wir können die Wegzüge stoppen.“

Die Maßnahmen der Familienpolitik, Wohnungspolitik und der Wirtschaftsförderung hätten Erfolg gezeigt, sagten Jung und Kämmerer Johannes Slawig mit Blick auf neue Gewerbegebiete wie den Technologiepark W-Tec und das Gelände der ehemaligen GOH-Kaserne. Mit der Erschließung des Bergischen Plateaus sei es außerdem gelungen, Menschen in der Stadt zu halten.

Einwohnerverluste sind besonders stark, wenn die Beschäftigungszahlen sinken und umgekehrt. Mit Anstieg der Beschäftigung seit dem 3. Quartal 2010 beobachtet die Statistikstelle der Stadt auch einen Anstieg der Bevölkerungszahlen.

Deshalb müsse „alles, was Arbeitsplätze schafft und sichert, Vorrang haben“ so Slawig. Neue Arbeitsplätze, etwa die rund 250 an der JVA Ronsdorf, hätten einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung geleistet. In diesem Zusammenhang verwies Slawig auch darauf, dass es pro Einwohner und Jahr rund 750 Euro an Schlüsselzuweisungen für die Stadt gebe.