Der Budenzauber geht los: Jetzt muss es nur noch kalt werden

In Barmen und Elberfeld fiel am Montag der Startschuss für das Adventsangebot der Marktbeschicker. Das milde Wetter dämpfte noch die Kauflust.

Wuppertal. Es geht weiter — hinterm Horizont ebenso wie hinterm Rathaus. Dort stehen vor dem Brauhaus ein paar versprengte Verkaufsbuden, die zum diesjährigen Weihnachtsmarkt in Barmen gehören. Auch am Alten Markt finden sich zwei der insgesamt etwa 30 Stände und werben um Kunden.

Denen will es noch nicht richtig warm ums Herz werden. „Ist ja noch viel zu sehr Herbstwetter, um schon an Weihnachten zu denken“, sagt Claudia Wagner, die immerhin schon „ein Glühweinchen“ probiert hat.

Das sonnige Wetter irritiert auch Michael Müller, der sich als Schausteller und Glühweinanbieter seine ureigenen Gedanken über den Weihnachtsmarkt macht. Kunsthandwerk sei schwer an den Kunden zu bringen. Auch der Stand mit Wollpullovern werde wahrscheinlich seine Probleme haben, wenn es nicht bald knackig kalt werde.

So sind es beim Startschuss des Marktgeschehens wieder mal die Imbissstände, an denen sich die Menschen sammeln. Die meisten Schausteller hätten ihre Stammkundschaft, sagt Müller. Jeder schwöre auf seinen Anbieter. Die persönliche Atmosphäre sei das, was den Barmer Weihnachtsmarkt auszeichne, aber es werde stets auch auf ein nettes Angebot für Kinder geachtet. So auch in der Elberfelder Innenstadt, wo bereits seit zehn Jahren Schafe, Kamele und Lamas der „lebendigen Krippe“ auf dem Von-der-Heydt-Platz das Kinderherz höher schlagen lassen. „Wir kommen jedes Jahr, um den Esel und die Ziegen füttern zu können“, erzählt Familie Stegner. Die Zirkustiere haben es auch der kleinen Sarah angetan, die trotz herbstlicher Temperaturen passend zum Weihnachtsmarkt-Flair eine Wollmütze trägt und aufgeregt die Vierbeiner streichelt: „Es ist schön hier. Ich war schon auf dem Kinderkarussell“, sagt sie. Backfisch aus Hamburg wird von den Freundinnen Conny Lusebrink und Sabine Röhder verzehrt: „Das hat bei uns Tradition“, verraten die beiden, während sie gleichzeitig am Glühwein nippen. Damit sind sie nicht allein: Am Glühweinstand der Lions Clubs hat sich eine Menschenschlange zwischen duftenden Reibekuchen und gerösteten Maronen gebildet. „Wir haben dieses Jahr einen ganz tollen französischen Rotwein“, betont Volker Tacke, „und alles für den guten Zweck.“

Schlemmen, stöbern, fröhlich sein: „Mit mehr als 100 000 Lichtern haben wir eine gemütliche Atmosphäre für den Weihnachtsbummel geschaffen“, so Vorstandsmitglied der IG 1 Jos Coenen. Zum ersten Mal ist auch ein Schmied unter den rund 120 Ausstellern dabei. Coenen: „Auf den Mix kommt es an. Jetzt muss es nur noch schön kalt werden.“